Volltext: Krieg, Auslanddeutschtum und Presse [27]

^1| ls nach den Postschwierigkeiten der ersten Kriegswochen zuerst 
wieder Nachrichten und Briefe von unseren Landsleuten 
draußen aus dem Auslande nach Deutschland kamen, da schrie 
uns aus all diesen Briefen und Nachrichten eine einzige Frage 
entgegen: „Warum sind wir Deutschen denn auf einmal zum Prügel¬ 
knaben für die ganze Welt geworden?" And das Schlimmste war, 
daß wir im Inlande keine bessere Antwort hatten als die vielleicht 
noch erstauntere Gegenfrage: „Warum fällt denn eigentlich alles 
mit so wüstem Geschrei über uns her? Auch die Leute, mit denen 
wir gar nichts zu tun haben? Aber uns, die wir doch keinem 
Menschen etwas Böses zufügen wollten, die wir im Gegenteil 
von unserem Guten immer aufs bereitwilligste abgegeben haben, 
die wir das Schwert erst zogen, als die unerbittlichste Notwendig¬ 
keit es uns in die Land zwang?" 
Die Zeiten sind nicht dazu angetan, Kritik zu üben. In diesem 
Kampf gegen die Überzahl, in diesem äußersten Ringen um Ehre 
und Existenz brauchen wir unsere Kräfte ganz und unzersplittert. 
Die Kritik der Fehler, die in der Vergangenheit gemacht sind, 
überlassen wir aus diesem Grunde lieber späteren Zeiten. Da 
wir Deutschen ja aber trotz der gegenteiligen freundlichen Wünsche 
unserer Gentlemenvettern und ihrer buntscheckigen Meute ganz und 
gar nicht die Absicht haben, uns abwürgen zu lassen — da wir trotz 
allen liebenswürdigen Ratschlägen in dieser Richtung auch in Zu¬ 
kunft ganz und gar nicht die Absicht haben, uns in einen Winkel 
zu verkriechen und Buße zu tun, sondern da vielmehr unsere feste 
und volle Loffnung auf die Zukunft gerichtet ist, müssen wir auch 
unsere Gedanken und unseren klaren Blick auf diese Zukunft 
richten. Zum mindesten wir hinter der Front, die wir ohne eigenes 
Verdienst die Geborgenheit genießen hinter dem ehernen Wall 
unserer Leere, wir hinter der Front haben einfach die Pflicht,
	        
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