Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und die oberösterreichischen Täufergemeinden in den Jahren 1525 - 1531

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Es ist eine merkwürdige und nur durch die geschichtliche 
Entwicklung des Täufertums erklärliche Erscheinung, dafs sich 
die Mitglieder der Täufergemeinden des 16. Jahrhunderts fast 
ausschliefslich aus der Städtebevölkerung rekrutierten. Die Hand 
werker stellen das Gros der Bekenner. Weltgeistliche und Mönche, 
welche vom katholischen Glauben abgefallen, ihre Pfründen und 
Klöster verlassen hatten, um dem Lutherschen Evangelium anzu 
hängen, durch dessen Entwicklung in den zwanziger Jahren aber 
ihre religiösen Bedürfnisse nicht befriedigt fühlten, sowie einige 
wenige Gebildete anderer Stände, darunter viele Schullehrer, waren 
in der Regel die Führer und Lehrer, die Vorsteher, Apostel und 
Bischöfe. 
Der Bauernstand und der Adel hielt sich von der täuferischen 
Bewegung fern, ja letzterer, der der Lutherschen Lehre mit soviel 
Sympathieen entgegenkam, unterstützte die weltliche und geist 
liche Obrigkeit in Verfolgung der Wiedertäufer mit Eifer und 
Erfolg. Ein einziges Mitglied der heimischen Aristokratie, Frau 
Dorothea Jörger auf Tolet, scheint eine Zeitlang der täuferischen 
Lehre sich zugeneigt zu haben, wenigstens kommt in ihrem Testa 
mente, welches sie Luther zur Prüfung und Redigierung vorlegt, 
eine Stelle vor, welche darauf hindeutet. Es heifst darin, dafs 
sie der Wiedertäufer- und Schwärmerlästerung wider die heiligen 
Sakramente (des Altars und der Taufe) von Herzen abschwört und 
ihren Irrtum verwirft *). 
a ) Raupach 1. c. tom. n. S. 60 ff.
	        
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