Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und die oberösterreichischen Täufergemeinden in den Jahren 1525 - 1531

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Diese Empfehlung Oecolampads hat Zwink veranlafst, auf die Ent 
fernung Bünderlins aus der Stadt zu dringen. Ob derselbe wieder 
nach Strafsburg zurückgekehrt ist, und welches überhaupt seine 
weiteren Schicksale waren, darüber fehlen bestimmte Daten. 
Carl Hagen ! ) meint, es beziehe sich ein Brief des Humanisten 
Julius Pflug vom 9. Mai 1533 an Erasmus von Rotterdam auf 
Bünderlin. In diesem Brief schreibt Pflug, dafs daselbst (in Litium) 
ein Neuerer, man wisse nicht aus welchem Lande geboren, auf 
getreten sei, welcher lehre, dafs zum Abendmahl weder die Worte 
Christi, mit denen die Weihe vorgenommen zu werden pflegt, noch 
die Gestalt von Brot und Wein notwendig sei, sondern dafs es 
genüge, wenn es mit bewegtem Herzen genossen wird, und dafs 
er, indem er alles auf ein rein geistiges Geniefsen zurückführt, 
das ganze Sakrament von Grund aus aufhebe. Gott aber, fährt 
das Schreiben weiter fort, habe sie mitleidig angesehen und habe 
bewirkt, dafs diese Ketzerlehre unterdrückt und deren Verbreitung 
Fesseln angelegt worden sind, ehe dafs sie ins Volk gedrungen 
ist 2 ). Bezieht sich diese Nachricht auf Joh. Bünderlin, so geht 
daraus hervor, dafs er im Mai 1533 in Litium (Lützen?) gefangen 
genommen worden ist und dort wohl auch den Tod aller Ketzer 
gefunden hat. 
*) Dr. Carl Hagen, Deutschlands religiöse und literarische Verhält 
nisse im Reform.-Zeitalter, Frankfurt a. M. 1868, B. III S. 310. 
2 ) Der Brief Pflugs ist der Separatausgabe von Erasmus’ Schrift: de 
amahili ecclesiae concordia angehängt und trägt die Adresse: Clarissimo doc- 
tissimoque viro D. Des. Erasmo Rot. Domino in majoribus observando, 
Julius Pflug S. D. Litii III. Non. Maii anno MDXXXIII. 
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