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von der sofortigen Zahlung der hierfür zu entrichtenden Gebühr
von 2 fl. dispensiert werden 1 ) <c .
Yon 1519 an verschwindet Johann Wunderl aus den Akten
der Wiener Universität.
Wenn nun auch bei der mangelhaften Beschaffenheit dieser
Akten nicht mit voller Sicherheit darauf geschlossen werden kann,
dafs Wunderl die Universität bereits mit diesem Jahre verlassen
habe, ohne den Grad eines Licentiateu oder Doktors zu erlangen,
so wird eine solche Annahme doch dadurch unterstützt, dafs weit
aus die Mehrzahl der damaligen Scholaren die Studien mit er
reichtem Baccalaureat aufgaben, und dafs Wunderl selbst sich
weder in seinen Verhören, noch in seinen Schriften den Titel
eines Baccalaureus oder Doktors beilegt, im Gegentheil in einer
seiner Schriften selbst sagt, dafs er niemals nach dem Rufe eines
Gelehrten gestrebt habe 2 ).
Wir halten nämlich den Johann Wunderl aus Linz für den
selben, der, dort auch Johannes Biinderlin aus Linz genannt, im
Jahre 1529 in Strafsburg als einer der vielen daselbst versammelten,
den Täufern mehr oder weniger nahe stehenden Sektierer und als
Verfasser, Aufsehen erregender Druckwerke theologisch-philoso
phischen Inhaltes verweilte 3 ).
2 ) Archiv der Wiener Univ. Acta lib. IV fol. 1116.
2 ) Die betreffende Stelle ist enthalten in der Vorrede zn: Ein
gemeyne Berechnung über der Heiligen schrifft inhalt etc. Strafsburg 1529
und lautet:
„Ich hab Zeit meines Lebens nicht darauf gedacht über Gott und seine
Gesandten zu schreiben um meiner Unmündigkeit willen, die mich aller weg
kleinmüthig gemacht hat und da ohnedem soviel gelernte und in der Sprach
Gottes erfahrene Männer vorhanden sind, die unsere Zeit so viel als möglich
vom Schatz ihres Herzens aus gespendet und die Schrift durch Erkenntnifs
der Sprache erläutert haben.“
3 ) Auszug aus dem Verzichtprotokoll der Stadt Strafsburg vom
16. März 1529 mit Joh. Blinderlin enthalten in der Wenkerschen Akten
sammlung des Thomasarchivs daselbst, veröffentlicht durch Th. W. Röhrich,
Zur Geschichte der Strafsburger Wiedertäufer in der Zeitschrift für histor.
Theol. 1860 Heft I S. 48 und Dr. Cam. Gerbert, Geschichte der Strafsburger
Sektenbewegung zur Zeit der Reformation, Strafsburg 1889. Weiters:
Auszug aus den Strafsburger Ratsprotokollen. Org. Untersuchungsakten be
ginnend mit 18. März 1529 gleichfalls Thomasarchiv daselbst und gleichfalls
durch Röhrich 1. c. veröffentlicht. Siehe auch: Röhrich. Geschichte der Re
formation im Elsafs, Strafsburg 1830 1. T. 1. L. 10. Kap. und Gerbert loco
citato S. 94.