Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und die oberösterreichischen Täufergemeinden in den Jahren 1525 - 1531

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Frank nennt in diesem Briefe Bünderlin, dessen Bucl\ (Erklärung 
durch Vergleichung der biblischen Gschrift u. s. w. (?)) er ihm 
(Campanus) übersendet, einen gelehrten, wunderbar gottesfürchtigen 
und der Welt ganz abgestorbenen Mann. „Mit derselben Taufe, 
rariae etc., Frankfurt und Leipzig 1729, verlegt den Brief Franks an Cam 
panus in das Jahr 1541, woraus geschlossen werden müfste, dafs Joh. Bün 
derlin in diesem Jahre noch gelebt hat. Siehe jedoch dagegen A. Hegler 
1. c. S. 50. Der Brief Sebastian Franks, enthalten in niederdeutscher Über 
setzung in einem Sammelbande der Züricher Stadtbibliothek, gal. I. 256, 
trägt die Aufschrift: Eyn Brieff va Sebastiaen Franck von Weirdt, ge- 
schreuen ouer etliken jaren jn Latyn, tho synen vriendt Johan Campaen, vn 
nu groudelik verduytsehet und up nieuw jnt licht gebracht, und wtgegangen: 
wärjn hy syne meynug vn geuoelen des Geloofs, openlicker vnde klarer wid- 
rucket vnd wtwejset, dan hy noch jn eynigen synen weerken vn Schriften, 
hier to voren gedruckt vnd wtgegangen, gedaen heift“. 
Die Stellen dieses Briefes, welche sich auf Bünderlin beziehen, lauten: 
„Ick schicke nu vp trauwen myns broders eyn bouxkin, welk ghi in 
mynen naem (bidde ick) vor eyne gaue omfangen sult, dat lesen, ouerleggen, 
vn ordeylen. Ick belone vn segge v gewifs to, dattet eyn geleert mensch ifs, 
vn wonderbarlich godfruchtich, vnd der werlt ganzelick gestoruen: vn mit 
den seluen Doop dar hy mit gedoopt ifs, hegeer ick van herzen gedoopt to 
werden. 
Wan ick versta, dz ick wat profytz mit disen kleynen geschinck vnde 
gaue gedaen hebbe, so sal jck noch ander wercken vn Schriften, mit mynen 
exemplaer v schicken. Der Bunderlinus ifs oick geweift mit allen den 
Schriftgeleerden, tot dat hy geyn hope meer hadde va hörer salichz, vn opent- 
lick bevonden hadde, dat sy gantz doof waren tot alle warheyt, hebbende wel 
oren, mar die niet en hören. So dat sy honden vn verkenen waren als die 
Phariseen ten tyde van Christus. 
Yort want v so gelegen vn nutzig ifs, ick sal den seluen eynfs tot v 
schicken, op dat ghy malckanderen mondelingen moigt spreken, off treckt 
lieuer op tot hem. 
War lieh her ifs ein man vast vn sterck in der Shrifft, vn hegaeft mit 
eynen doirluchtigen vn bysonderen verstände, magtich om die wederseggers te 
verstricke vn to ouerwinne. 
Mar wilt sich om des Geloofs wille jn geynen stryd offte twift steken, 
seggende vn dickmal verhalende, dat eyn Christen geyn twistiger off stryder 
ifs, noch dat hy geyn vorbeilde ofte exempel, off woordt dar tot heist, van 
Christo ofte vander jrster Kircken. Wat wil ick vile seggen: Der geist sal 
lichtelick to kennen genen vn leeren, so dat hy van allen woirde sal 
oordeylen. 
Bunderlinus anmeirckt vnde neimt waer alle oirsaken jn die Shrift, 
warom dar wat gesagt jfs. Yn meirckt oick dat dar jn dwalen (war jn jck 
hem to stae vn verwillige) alle Shriftgeleerde, dat sy die Shrift na den 
thoon, luydt vn wesen des bouckstauens ofte letters verstaen, vornemlick als 
Lutherus: 0 sötte vn dwase menschenz anmeirckende, wat sy mit sulcke
	        
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