Volltext: Schweden und der Weltkrieg [77]

Gegen die große politisch gleichgültige Menge der „Friedens¬ 
freunde" der Nation setzen die Aktivisten das Wort des Dichters: 
„Frieden ist nicht das beste, sondern daß man etwas will." — 
And sie wissen, was sie wollen. Sie wissen, daß in diesem Augen¬ 
blick, nach den Vorbereitungen von 14 Monaten, das schwedische 
Militär gerüstet sein muß, und daß seine militärischen Kräfte 
relativ mehr als jemals bedeuten, wenn sie für die Interessen des 
Landes eingesetzt werden. Schweden hat auch genügend Geld und 
finanzielle Hilfsquellen, um einen Krieg für die Dauer zu führen, 
die ein Krieg jetzt noch haben kann. Der Aktivismus sieht zu klar, 
um sich von den Phrasen der Westmächte als der Verteidiger 
der Völkerfreiheit und der kleinen Völker betrügen zu lassen; die 
Aktivisten kennen Deutschland und glauben an die Kraft und die 
Zukunft Deutschlands, wie sie an ihr eigenes Land glauben. Sie 
wissen, daß die Lage und die Geschichte Schwedens ihm die Auf- . 
gäbe gestellt hat, der nördliche Vorposten der germanischen Kultur 
gegen die moskowitische Barbarei zu sein. And sie wollen den 
Aufmarsch Schwedens an der Seite Deutschlands und Österreich- 
Angarns im Weltkriege. 
Aber nicht ohne weiteres. Schweden muß Rußland gegen¬ 
über Sicherheit gewinnen, indem die Militärgrenze Rußlands nach 
Westen und nach Nordwesten nach der Ostgrenze Finnlands zu¬ 
rückgeschoben wird. In letzter Land hängt die Arbeit der schwe¬ 
dischen Aktivisten und unzweifelhaft auch indirekt die Außenpolitik 
Schwedens in den nächsten Monaten davon ab, ob Deutschland 
den Willen und die Kräfte hat, an diesem Ziele mitzuwirken. 
Was nach der Rücksicht auf die Kraft des Landes eine 
militärische Machtentfaltung an dem Festhalten der Neutralitäts¬ 
politik berechtigt hat, ist die Angewißheit über die Lal- 
tung Deutschlands Rußland gegenüber. Auch der aus¬ 
geprägteste schwedische Aktivismus hat hierauf Rücksicht nehmen 
müssen. Schwedens Stellung zu Deutschland aber ist von Deutsch¬ 
lands Gegenstellung zu Rußland bestimmt. Verhielte es sich so, 
daß Deutschland nur so rasch wie möglich und in der billigsten 
Weise den Wunsch hegte, einen Sonderfrieden mit Rußland zu 
erreichen, um sich dann mit allen Kräften gegen die Westmächte 
wenden zu können, gegen die Schweden keine Feindschaft hegt, 
dann muß es auch eine sehr zweifelhafte Angelegenheit sein, 
Schweden in einen Krieg zu verwickeln, bei dem es sich dem 
31
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.