Volltext: Belgier und Balten [59]

I. 
/ifcrojje Gegensätze halten ein Volk aufrecht. Darin gleichen 
^ Leben und Geschichte einander vollkommen: Einheit, die auf¬ 
hört, Ziel zu sein, vielmehr Zustand wird, ist das Verderben der 
Menschen. 
Ein Volk muß Probleme haben, die es beschäftigen, einen 
Amlauf des Blutes und der geistigen, wirtschaftlichen und aus- 
dehnungspolitischen Entwicklung, die durch ihn in immer weiteren 
Kreisungen ausholt, immer wieder Möglichkeiten öffnet, immer 
wieder vor neue Notwendigkeiten stellt: und nichts dürfen wir 
einer Nation weniger wünschen, als daß ihr von Natur oder 
Geschichte alles geschenkt werde. 
Nur solche Völker haben die Geschichte gemacht und sind in 
Langlebigkeit mächtig geworden und groß geblieben, die schwer 
um ihr Dasein zu kämpfen hatten, und die sich alles, sehr oft 
sogar die Natur selbst, ihr Land und ihre Landschaft, Leimat¬ 
gefühl, Lebensbedingung und Rassenzusammensetzung, erst erwerben 
mußten. 
Deshalb war unser deutscher Dualismus, der so tief in 
unserem Wesen liegt, daß er uns zu dem eigentlich dualistischen 
und deshalb zentralen, aus Doppelseitigkeit allseitigen Volke der 
Erde gemacht hat, nicht etwa unsere Schwäche, wie man oft 
meint, sondern unsere Kraft, ohne die wir uns niemals in diesem 
festen und fruchtbaren mitteleuropäischen Wachstum hätten er¬ 
halten können. 
Es war bereits Kraft, daß wir am Anfang unserer Ge¬ 
schichte den Gegensatz von Barbaren, die wir waren, und von 
Kultur, in die wir gerieten, schöpferisch auf uns nahmen und 
ihn so durchhielten, daß schließlich der Barbar der Kulturträger 
im römischen Weltreiche wurde; es war weiter unsere Kraft, 
daß wir, als wir vor der Wahl standen, wohin wir die Schwere 
unserer Raffe und Politik verlegen sollten, ans Mittelmeer oder 
an die Nordsee, uns zunächst für beide entschieden und den 
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