Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden. 305 
Das Infangrecht erfuhr bei uns durch das straffe Gefüge der 
Gründungsgewanne eine örtlich gültige Einschränkung. Im Weich 
bild des Dorfes durfte jeder nur in der Breite seines Luses in den 
Wald hineinfräsen, sodaß dasselbe Recht der beiden Nachbarn 
gewahrt blieb (Gefräster Infang des Waldhufendorfes). 
Das Recht der Siedler am Boden war ein im Rahmen der 
Genossenschaft geübtes Leiherecht und ein durch sie abgeändertes 
Infangrecht. Nach dem ersten Recht wurde das planvolle Gefüge 
des Amtes entworfen und begonnen (Gründungsschläge), nach dem 
andern zur heutigen Gestalt ausgebaut (Infangwesen). Die Satzung 
der Genossenschaft formte die besonderen Wesenszüge des Besied 
lungsstiles der Großen Erschließungszeit. 
In diesem Zusammenhänge erscheint die Trennungslinie der 
beiden nach verschiedenem Recht entstandenen Böden, des herr 
schaftlich-genossenschaftlichen Gründungsschlages und der privat 
erstellten Infänge der Nachrodungszeit, nämlich der Gleichlaufer, 
als rechtlich eigenartigste Linie und als wichtiger Wesenszug des 
Besiedlungsstiles der Großen Erschließungzeit. 
F. Zusammenfassung. 
Schon vor 1150 bestand mitten im Urwald an einem Böhmer 
steig die behauste Lichtung Lobenfeld. In den hundert Jahren bis 
1250 wurden in seiner Nähe einige Althöfe mit Blockfluren errich 
tet (Abb. 14). Am Ende dieser ersten geringen Entwicklung erwei 
terte die Herrschaft Waxenberg die vorhandene Lichtung und legte 
auf ihr versuchsweise ein kleines Langangerdorf an. Nach der kur 
zen Probezeit dieses Vorläufers erfolgte die rasch durchgeführte 
planmäßige Erschließung des ganzen Amtes. Mit ihr traten schon 
alle heute bestehenden Dörfer ins Leben. Man hatte die bisherige 
von der Grundlinie der Grafschaft, der Donau, gegen die Grenze 
stirnwellenartig fortschreitende Rodungs-Gesamtbewegung abge 
brochen und war zur ringwellenartig fortschreitenden Rodung von 
einem Mittelpunkt aus übergegangen, der im Herzen des Waldes 
gelegen war. 
Nach einer neuen zielsicheren Weise schlugen die zu Rodungs-, 
später Siedlungsgenossenschaften gesammelten Arbeitsgruppen, 
kräftig unterstützt von berufsmäßigen Rodern und unter Führung 
fachkundiger Besetzer rechteckige Mindestrodungen. Die werdende 
Landschaft war so durch eine Gruppe verstreut im Walde einge 
betteter Lichtungen gekennzeichnet. Waldwege verbanden sie 
Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 84. Band. 20
	        
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