Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden. 
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Und so kommen wir denn zur folgenden Meinung: Die Grün 
dung des Amtes fällt in die Zeit zwischen der Anlage von Otten- 
schlag, rund 1245, und der Erbauung der Kirche Zwettl, 1264. 
In dieser Zeitspanne wird das Haus Schaunberg alleiniger Inhaber 
der Grafschaft, in ihr auch findet die bewußte Grenzverschiebung 
statt. Dem neuen Herrn gestatten Macht und Reichtum seines 
Hauses mit den größten Mitteln Riesenrodungen durchzuführen, 
jeden Wettbewerb mit gleichzeitig rodenden Nachbarn, besonders 
dem Hause Rosenberg, aufzunehmen, seine neu gewonnene Herr 
schaft rasch auszubauen, alle geeigneten Plätze zu erschließen und 
so ihren wirtschaftlichen und militärischen Wert zu mehren. Mit 
hin fällt die planmäßige Erschließung des Amtes Leonfelden wahr 
scheinlich zwischen 1252, dem ersten Jahr der engen Verbindung 
Österreichs und Böhmens, und 1264. 
C. Die planmäßige Erschließung des Amtes. Verlauf und Ergebnis. 
Wenn unsere eben gewonnene Zeitbestimmung richtig ist, 
stand für den Gesamtablauf der Erschließung, die Probezeit der 
Versuchsiedlung inbegriffen, die kurze Spanne von einem Dutzend 
Jahren zur Verfügung, für die Erstellung der Dörfer und die Um 
wandlung der Mittelpunktsiedlung in einen Markt aber ein noch 
kleinerer Zeitraum. Die offensichtliche Planmäßigkeit weist gleich 
falls auf eine kurze Erschließungszeit. 
In welcher Reihenfolge mag die Erschließung abgelaufen sein? 
Als erste dürften die der Flur von Dorf Lobenfeld benachbarten 
Böden dem Urwald entrungen worden sein. Vor allem die Ober 
stiftung als Erweiterung der Keimsiedlung Gillmayr. Ihre Fluren 
queren den Altweg nach Linz. Sie bauen das Lobenfeld nach der 
günstigsten Richtung, auf der sonnseitigen Zunge zwischen den 
beiden Rodlbächen aus. Der Name Stiftung spricht in seiner Farb 
losigkeit für eine Frühzeit, in der es noch nicht der Unterscheidung 
von anderen 20 Dörfern bedurfte. Im Urbar c. 1440, also vermut 
lich schon in der ersten Aufschreibung der Herrschaft, dann im 
Urbar 1571 und im Theresianischen Gültenbuch wird die Stiftung 
an erster Stelle behandelt. 
Unterlaimbach, Weinzierl und etwa noch die Heid können als 
anschließend entstandene Neugereute gelten. Ihre Fluren stoßen 
an den Burgfried. Durch Laimbach ziehen zwei Böhmersteige. Die 
vermutete Keimsiedlung Falter gehört dieser Ortschaft an. Der 
Weinzierl nützt den Raum zwischen den Keimrodungen Appenau 
und Asang bezw. Hofer.
	        
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