Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden. 
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1. Appenau. Dieser Hof leistete 1440 31 d Dienst, wird im 
Urbar gesondert angeführt und ist vom Wachtgelde befreit. Die 
regelwidrige Höhe des Dienstes ist der zahlenmäßige Ausdruck des 
Gegensatzes: Unregelmäßiger Block — Genormter Lus. Das Fehlen 
des Wachtgeldes und die Schreibung Apptnaw 91 ) (d. h. Au des Ab 
tes), deuten auf das Kloster Wilhering als Gründer. Sein Verbin 
dungsweg (Abb. 11, Nr. 5) zielt vom Mitterfeld her gegen das Kir 
chenviertel. Er schneidet die Burgrechte in den unterschiedlichsten 
Winkeln, ist daher älter als das Lusgitter, das er nicht beachtet. Mit 
ihm ist es die Appenau. Ihre Gründung fällt vor 1180, wenn um 
diese Zeit das Kloster Wilhering seinen nördlichen Waldbesitz 
verloren hat 92 ). 
2. Der Stern baue r zeigt einen gegen Süden unversehrt 
scheibenförmigen Umriß. Sein Hag gebietet den von der Laim 
bacher Dorfstraße heraufstrebenden geraden Lusgrenzen halt. Es 
ist ein hartes Aufeinanderprallen von neuen und alten Linien, sehr 
im Gegensatz zu dem reibungslosen Hinstreichen von Lusgrenzen 
an den Umrissen junger Einzelgüter [Rieplgut in Elmegg (S. 285); 
Gruppe: Untersternbauer, Hölzlbauer, Lex, Schütz auf der Au, 
Poscher auf der Wies (S. 285)]. Ob die sagenhafte Burg Stern 93 ) im 
Raume des Obersternbauern gestanden, wollen wir nicht entschei 
den. Deutliche Befestigungsspuren ließen sich bisher nicht feststel 
len. Immerhin ist es auffallend, mitten im einstigen Wald und in 
rauher siedlungsfeindlicher Lage (920 m) eine so alte Siedlung an 
zutreffen. 
Gruppe B. Blockgüter, die einen einseitigen Abstrich er 
litten. Die Überlagerung läßt eine Halbscheibe als neue Form der 
Gutsflur erwarten. Tatsächlich finden wir dieses Verhalten bei 
den Pfarrhofgründen. 
3. Pfarrhof. Den Kern seiner Gründe bildet die Pfarrer 
leiten, die den Schloßberg 94 ) (Abb. 7, Nr. 15) bedeckt. Zu ihnen 
zählen ferners der Pfarrergarten mit den anschließenden Brünndl- 
feldern im Bereiche der Wallfahrtskirche Maria Brünndl. Blockform 
weisen weiters die unmittelbar benachbarte Hobelleiten und die 
Flur Glocken auf. Für die einstige Zugehörigkeit letzterer spricht 81 82 * 84 * * 
81 ) Urbar c. 1440, II A b 3. Urbar 1571, fol. 27. 
82 ) Trinks, Wilhering S. 82. 
9S ) OöUB 1, S. 481. Handel - Mazzetti, Gemärke S. 23. — Geisschlag 
und Affetschlag zahlen um 1440 kein Wachtgeld (Urbar c. 1440, I A h und p), 
gleich wie der Markt. Sollten sie wie er wirklichen Wachdienst geübt haben, 
u. zw. am Stern? 
84 ) Parzellenprot. 1828, „Definitive Grenzbeschr.“ Abschnitt Laimbach. Söser 
hat Äcker am Schloßberg. Schloßbergsteig zwischen den Gründen des Falter und 
der Färb.
	        
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