Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden. 265 
des, darunter auch solche, die das Gebiet des Amtes Leonfelden 
durchzogen. Diese kamen von den beiden Siedlungen westlich und 
östlich der Kürnberg-Donauenge, von Schloß Altwilhering und Linz, 
und trafen sich im Mittelpunkt des Amtes, um von hier aus nach 
Böhmen weiter zu ziehen. Der Verlauf der beiden Altwege (Abb. 2) 
war: 1. Donauhafen Ottensheim gegenüber Alt-Wilhering—Kirchen 
ort Gramastetten—Geng—Zwettl—Dietrichschlag—Hackenschmied 
—Schmied am Stein—Weggabelung Eiserne Hand 80 ) an der Burg 
friedgrenze des Marktes—Brünndl—Leonfelden 81 ); 2. Linz—Hel- 
monsöderhöhe—Obersonnberg—Oberdreieck—Glashütten—'Heindl- 
mühle—Unterstiftung—Obermühle—Gilmayr in der Wies—Leon 
felden. Letzterer Weg ist der alte „Linzer Gehsteig“ 82 ). Altwege 
von hier aus nach Böhmen scheint es zwei gegeben zu haben. Der 
westliche über den Oberstem 83 ) (900 m) querte die Moldau bei 
Friedberg, der östliche über den Roßberg (832 m) bei Hohenfurt 84 ). 
Die Altwege benützten die Hauptfurchen des Amtes, in deren 
Treffpunkt sehr früh, wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert eine 
kleine Rodung bestand, das Lobenfeld. Auf ihm wurde später Leon 
felden erbaut. Seine Ersterwähnung geschieht in der Urkunde von 
1154 über die 1146 erfolgte Gründung des Klosters Wilhering 85 ). 
Sein Name wird vom frühmittelalterlichen Personennamen Liubo 
abgeleitet 86 ). Er läßt auf ein noch höheres Alter des Lobenfeldes 
schließen. 
Es war auf dem größten der wenigen ebenen Waldgründe des 
Amtsbereiches, auf seinem siedlungsfreundlichsten Teil angelegt 
worden. Ganz ursprünglich umfaßte diese Lichtung wahrscheinlich 
bloß den innersten Kern, also etwa den mittelsten Teil der 
von der Höhenlinie 740 m 87 ) umrandeten Figur. Es ist bemerkens 
80 ) Inmitten der Gabelung steht ein roh behauener, pfahlförmiger Stein. Auf 
ihm mag zur Jahrmarktzeit als Wahrzeichen des nun geltenden verschärften Aus 
nahmerechtes (Freiung, Taiding 1435, fol. 116/1) der sonst auf Gerichtstischen 
liegende eiserne Handschuh befestigt gewesen sein (Schröder, Rechtsgeschichte 
S. 108, 471, Fußnote 8, S. 570, Fußnote 149). 
81 ) Die spätere „Hochstraß“ zwischen Linzertor und Hackenschmied ist die 
Umlegung des Brünndlberges dieser Linie. 
82 ) Jos. Lb. Leonfelden XXI Top. Nr. 983. 
8S ) Handel-Mazzetti V., Das Gemärke von Wildberg im Jahre 1198, 57. Jahres 
bericht des Museums Francisco-Carolinum (1899) S. 23. — Plattenweg unter dem 
Sternbauern mit Begleitgraben, d. i. einer noch älteren Anlage desselben Weges; 
der neuere ist der höher verlaufende, der einstige Winterweg. 
84 ) Der tiefste Punkt des Abschnittes der Wasserscheide Donau—Elbe in der 
Grafschaft (725 m) im Rücken der Appenau (S. 267) ist ungangbar. Als ein mit 
Ton abgedichteter ebener Sattelboden ist er versumpft. 
85 ) OöUB. 2, S. 272. Trinks, Wilhering S. 126. 
8e ) Schiffmann K., Das Land ob der Enns (1922) S. 90. 
87 ) Karte 1 : 25.000, Sektion 4552/4.
	        
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