Volltext: Unserer lieben Frauen Opferung

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3. Unsrer lieben Frauen Einkehr. 
Heimat neben einer kindlichen Verehrung der seligsten Jungfrau auch ein edles 
Herz mitgebracht, das besonders an fremdem Leide gerne warmen Anteil nahm. 
Diese schöne Eigenschaft nun war es, die zwischen ihnen und der Herzogin 
jene gegenseitige Freundschaft begründete, die späteren Generationen das 
herrlichste Denkmal hinterließ: ein wundertätiges Madonnen bild. 
An seinen Wundertaten teilzuhaben, kann sich nun schon durch volle 500 Jahre 
die Stadt Budweis rühmen. Wir haben im Vorausgehenden „Unsrer lieben 
Frauen Stadt" geschildert, denn keinen schöneren Titel können wir ihr für 
jene Zeit geben. Mit noch größerem Rechte können wir sie also nennen, seit 
ihr ehrsamer Bürger Wenzeslaus Jnstitoris, ein Mitglied jener Deutschen 
kolonie im Jahre 1410 das „Heiltum" her von „maylant" „in lampartn" 
(Lombardei) brachte. Was die gesegnete Einkehr dieses Gnadenbildes der 
Stadt Budweis wurde, besagt uns am besten die Aufschrift einer jener schönen 
Statuen unserer Madonna, die seinerzeit vor den Budweiser Stadttoren standen: 
„Urbis Budvicenae thesauras.“ („Das Kleinod der Stadt Budweis.") 
Unsrer lieben Frauen Bild. 
Die 3 Bildnisse im Dome von Mailand. 
Die Annalen des Mailänder Dombaues (cf. Graus, 1. c. p. 7) enthalten 
vonseiten der Dombauverwaltung nachstehende Eintragung: 
Jahr 1465. 
„ Es hat der achtbare Herr Franciscus 
de Landriano, einer der Domverwalter, 
folgenden Antrag gestellt:Vonseiten 
der Deutschen sei (vor Zeiten) ein 
Bildnis cher allerseligsten Jungfrau 
Maria in Silberskulptur mit 
wallendem Haar und vergol 
deten Sternen in den Dom zu 
Mailand geopfert worden.^) Nach diesem 
Bildnisse wäre in der genannten Kirche 
gesucht worden wegen der großen An 
dacht der Deutschen, denen sie viele 
Wunderwerke bewiesen hat: ihnen sei 
geantwortet worden, beim Bau der 
A. 1465. 
„Proposuit spectahilis Dominus 
Franciscus de Landriano alter ex 
magistris fahricae quod ex par- 
tibus G-ermaniae figura sacra- 
tissimae virginis Mariae in ar- 
gento sculpta cum et cohazono 
et stelis deauratis in ecclesia 
Mediolanensi est ob lata et requi- 
sita eins effigies seu figura in dicta 
ecclesia ob devotionem ipsorum 
germanicorum, quae ipsis multa 
miracula demonstravit; datum 
fuit illis responsum in structura 
ecclesiae figuram illam corruisse, 
x ) Das erste Bild. — Wir werden im Laufe dieser Abhandlung noch auf 2 Kopien 
desselben stoßen, ein Bild und eine Statue, deren letztere auf die Spur dieses ersten — 
unseres Budweiser Gnadenbildes geführt hat.
	        
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