Volltext: Das deutsche Elsaß [17]

Eine Bitte als Vorwort 
Elsaß-Lothringen ist in Not. Nicht nur durch die Ver¬ 
wüstungen des Krieges, gegen die ja eine herrliche Liebes¬ 
tätigkeit aus allen Gauen des Reiches ankämpft, sondern noch 
mehr in seelischer Not: durch die Verschleppung von mehr als 
tausend Zivilpersonen. Diese Anschuldigen beiderlei Geschlechts 
und jeglichen Alters, Altdeutsche und Altelsäffer, wurden von 
den Franzosen als „Geiseln" bezeichnet, ja oft ohne jeden 
Grund nach bereits fertigen Listen als „Spione" verhaftet. 
Dies ist eine sinnlose Sünde gegen die Humanität. In oft 
dürftiger Sommerkleidung wurden diese Armen mitgeschleppt, 
den Roheiten des Pöbels oder ihrer Wächter ausgesetzt und 
sind jetzt ohne jeden Schutz gegen die Anbilden der kalten Jahres¬ 
zeit. Fülle von Lerzeleid geht durch die Seelen der Zurück¬ 
gebliebenen; und im Elsaß herrscht eine dumpfe Beklemmung. 
Einzelne sind durch Fürsprache frei geworden; andere, z. B. 
ein angesehener oberelsässischer Arzt, sind körperlich und seelisch 
gebrochen aus Frankreich zurückgekehrt. Vor mir liegt der 
Brief einer Förstersfrau, der von verwaisten Kindern, Krank¬ 
heit und Kummer erzählt und in die Worte ausklingt: „Solche 
Not schreit zum Limmel, doch jeder Hilferuf und alle Not¬ 
schreie verhallen ungehört. Schön und edel ist es, für die 
Angehörigen des Leeres zu sorgen; auch für die Flüchtlinge 
aus Ostpreußen wird gesorgt; es wird gesorgt für die Leute 
im Oberelsaß und um Saarburg — wer aber sorgt für die 
5
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.