Volltext: Die Jagdstaffel, unsere Heimat

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Heimat-Urlaub 
HJtr können also nicht fliegen. Bis die Flugzeuge wieder imstande 
sind und Ersatz eintrifft, werden einige Tage vergehen. Es gibt 
nichts Wichtiges zu tun, und ich will die kurze Zeit benutzen, um in 
Urlaub zu fahren. 
Plötzlich steigt ein Bild in meiner 5eele auf, schön und bunt. 
Ein Land, in dem es keine 6ranattrichter gibt, keine zerschossenen 
Häuser, keine Massengräber, ein Land, in dem der Friede wohnt. 
Stille wird in diesem Lande sein, kein Propeller summt am Himmel, 
und kein sollen und Dröhnen steht als ständige Mauer im Westen. 
Ich will dieses Land suchen gehen. — 
Die «Käöer rollen, Lambrai entschwindet. 
Das belgische Land zieht an den Fenstern vorbei, unterhaltend 
zum klnsehen, aber viel zu langsam. In Brüssel must ich umsteigen 
und ich habe ein paar Stunden Aufenthalt. Was war sonst Brüssel 
eine schöne Stadt! Heute hat es den «Kd; verloren, und ich bleibe in 
der Ilähe des Bahnhofes, um ja den Zug nicht zu versäumen. End¬ 
lich geht es weiter. 
Weiter, weiter. Endlos lang ist der Weg, aber jedes Klopfen der 
«Käder bedeutet ein Lchienen-Ende, und jede neue Schiene ist ein 
paar Meter näher der Heimat. Ich höre nur noch das Klopfen, und 
meine Augen nehmen automatisch die immer wechselnden neuen 
Bilder der öegend auf. 
Es wird Ilacht, und es wird Tag. 
Bei Köln geht es über den «Khein. IIun ist die Heimat nahe, Aber 
der Zug ist noch ein Stück Front und zieht fremd und geisterhaft 
durch die friedliche 6egend. 
Übervoll stnd die Wagen geworden. Oie Sitzplätze sind gedrängt 
besetzt, und die 6änge sind mit Menschen, Tornistern und Paketen 
verlagert. 
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