Volltext: Die Jagdstaffel, unsere Heimat

IX 
Leere Wochen in den Vogesen 
17.9.18. 6s tut sich wieder allerhand Wichtiges. Wan sieht in 
6ruppen beisammen und bespricht und vermutet. Wir sollen weg¬ 
kommen. bin Befehl isi eingetroffen, dasi alles zu packen sei und die 
Waschinen bis auf die Bokker abzumontieren seien. 
Was hat man blosi mit uns vor? Die Hauptkampffront war doch 
bei uns. Hier sind wir nötig. Oie Überzahl des (Zegners war sowieso 
schon grosi, da kann man nicht noch drei staffeln herausziehen. 
Wo werden wir hinkommen? In die Ilähe nicht, denn dorthin hät¬ 
ten wir doch fliegen können, 6s isi sehr rätselhaft. 
Ich humple am Stock herum und überwache die Arbeiten. Weine 
Verletzung spüre ich nur wenig. Ich bin za einesteils froh, wenn der 
Flugbetrieb durch eine Verlegung etwas unterbrochen wird, denn es 
isi doch besser, ich schone mein Bein noch, aber andernteils geht mir 
die Sache nicht recht in den Kopf hinein. 
Wo sind denn noch Kriegsschauplätze, wo man uns braucht? Und 
wo man hinfahren must? Ilusiland nicht, der Balkan nicht. Italien? 
— vielleicht! 
Wir reden und grübeln und kommen zu keinem 6nde. Italien? 
Sofort wird das Wort aufgegriffen. lVatürlich, es kann za nur Ita¬ 
lien sein. Wir suchen Karten von da unten heraus und überlegen 
und malen uns die schönsten Dinge aus. Hier wird es Herbst, da 
käme ein Ausflug in den sonnigen Süden gerade recht. 
6m Abend sind wir recht aufgeräumt und gaukeln uns bis spät 
in die Ilacht schöne Träume vor. 
18.9.18. Jetzt sind alle Waschinen abmontiert, auch die Bokker. 
Oie Flugzeugrümpfe stehen in den Hallen und haben ihre Trag- 
decks neben sich gelehnt und sehen dick und verschlafen aus. Wie 
Schmetterlingspuppen, die sich irgendwo an geschützter Stelle auf^ 
gehängt haben und auf die Zeit des Wiedererwachens warten. 
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