Volltext: Ein Blatt zur Kultur-Geschichte der Heimat

- 19 — 
an sich gerissen hatten, werden in einer Urkunde auch drei Bi e- 
nengärten erwähnt, die im Bereich des Waldes 
Oberhart*) südlich von Steinhaus lagen. 
Und damit es dem neu erstandenen Kloster nicht an Honig 
und Wachs mangle, hatte ihm Kaiser Otto II. (973—983) meh- 
r e r e B i e n e n st ö ck e s a m t fünf B i e n e n w ä r t e r u i n 
E b e r sta l I z e 11 zugewiesen. Desgleichen steht urkund¬ 
lich fest, daß am Ende des 10. Jahrhunderts der Traungauergraf 
Arnold jene drei den: Stifte geraubten Bienengärten dem Pas- 
sauer Bischof Chrlstian als dem unmittelbaren Nutznießer von 
Kremsmünster übergeben hatte. Diese urkundlichen Angaben be¬ 
stätigen den Betrieb der Bienenzucht in Kremsmünster und Um¬ 
gebung im Laufe des 10. Jahrhunderts. 
Im Anfange des 11. Jahrhunderts unter der Regierung des 
Kaisers Heinrich II. des Heiligen (1002—1024) erfolgte 
die Verselbständigung des Klosters, Kremsmünster bekam nach 
einem hundertjährigen Intervall wieder einen Abt in der Person 
des Niederaltaicher Mönches Sigma r. Als nun das Kloster 
nach seiner Restauration in Laufe der Zeiten des 11. und 12. 
Jahrhunderts wieder in den Besitz von Gütern gekommen, mit 
Grund und Boden beschenkt worden war, wurde auf dem Kloster- 
gut auch die Bienenzucht wieder betrieben. Denn das Kloster war 
in jenen Zeiten, wo Honig und Wachs fürs tägliche Leben von so 
großer Wichtigkeit waren, auf die Bienenzucht geradezu angewie¬ 
sen, um seinen verschiedenen Bedürfnissen in Bezug auf Nahrung, 
Beleuchtung und Heilmittel genügen zu können. 
Ein starkes Aufblühen erlebte die Bienenzucht unter dem 
Abt Friedrich 1. von Aich (1276—1326). In Kremsmüm 
ster wurde sie auf dem Amtshofe Lintenperg, wie schon der 
Name sagt, betrieben, während bei den Wirtschaftshöfen Fron¬ 
hofen (Steinerkirchen an der Traun) und E b e r st a I l z e I l 
im Stistsurbar aus dem Jahre 1299 ein H o n i g d i e n st ver¬ 
zeichnet ist. Einzelne untertänige und gabenpflichtige Häuser in 
Steinerkirchen und Eberstallzell hatten an die Stiftsherrschaft 
jährlich ein Quantum Honig abzuliefern. Der Vermerk eines 
Honigdienstes bestätigt den Betrieb der Bienenzucht in Steiner¬ 
kirchen und Eberstallzell zur Zeit des Abtes Friedrich I. d. i. in der 
zweiten Hälfte des 13. und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhun¬ 
derts. Außerdem verpflichtete der genannte Abt die Pfarrer der 
dem Stifte inkorporierten Pfarreien (Buchkirchen bei Wels, Tal- 
heim bei Wels, Sipbachzell, Weißkirchen, Kematen a. d. Krems, 
Petenbach, Vorchdorf) zu einem jährlichen Wachsdienste. Der 
Wachsdienst aber setzt bei den betreffenden Pfarreien den Betrieb 
der Bienenzucht voraus. Dieser Honig- und Wachsdienst wurde 
*) Oberhart ist gegenwärtig eine Haltestelle der Wels—Grünauer 
Lokalbahn. 
2*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.