Volltext: Und dennoch!

Napoleon (zum diensttuenden Adjutanten): Geleiten Sie Ma¬ 
dame zu ihrem Wagen. 
Oie Gräfin Hatzfeld geht mit dem Adjutanten ab. 
Napoleon: Meine Herren, Sie haben noch zu lernen. Es ist 
politisch, zuerst Schrecken zu verbreiten, um dann durch unver¬ 
hoffte Milde die Herzen gewinnen zu können. Das war schon 
das Rezept des Lesare Borgia. 
B ei Prenzlau. 
28. Oktober 1806. 
Flache Gegend. Der von Seen und Sümpfen begleitete Lauf der Ucker 
kann nur bei prenzlau und Seehausen überschritten werden. Die Armee 
des Fürsten Hohenlohe hat an der Straße von Schönemark nach Prenz¬ 
lau, am linken Ufer der Ucker, biwakiert und erwartet Befehl weiter zu 
marschieren. 
Ein Offizier: heute sind es exakt vierzehn Tage seit der 
unglücklichen Bataille bei Jena. 
Zweiter Offizier: Naja, vierzehn Tage forcierte Märsche, 
kreuz und quer, den Semd auf den Zersen, fortwährend schar- 
muzieren, Biwaks, keine Nachtruhe, schlechte Verpflegung. 
Dritter Offizier: Unsere Leute sind ganz mutlos und er¬ 
schöpft, höchste Zeit, daß wir nach Stettin kommen. 
Erster Offizier: Wenn wir so weiter im Zickzack marschie¬ 
ren, so kann's noch lange dauern, vielleicht sind wir schon ab¬ 
geschnitten. Ein Husarenoffizier hat gestern Übend erzählt, die 
Zranzosen ständen schon bei Grambow und Hohenholz. 
Dritter Offizier: Der Sürst ist total zusammengebrochen 
und von Massenbach kann man sich nur Sottisen erwarten. 
Ein Offizier aus dem Stabe des Fürsten reitet vorbei. 
Die Offiziere (ihm nachrufend): herrRamerad, kommen wir 
wohl noch nach Stettin? Sind wir denn wirklich abgeschnitten? 
Rönnen wir uns noch durchschlagen? 
Eine Gruppe von Soldaten sitzt am Rande des Straßengrabens. 
Ein Soldat: Meine Stiebeln sind kaput, ich kann nich mehr 
mit. 
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S t e i n i tz er, Und dennoch! 
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