Volltext: Und dennoch!

Namur. 
4. Juni 1816. 
Vas Hauptquartier der preußischen Armee. Oer Zpeisesaal in dem 
(Quartier des Zeldmarschalls Kürst Blücher. — Art der Abendtafel sitzen 
unter anderen Blücher, Generallieutenant Graf Gneisenau,- der Ge¬ 
neralquartiermeister General von Grolman,- der Generalintendant 
Ribbentrop. 
Blücher: Mit meinen hundertdreißigtausendpreußenwollte 
ich Tunis, Tripolis und Algier erobern, wenn es nicht so weit 
wäre und man nicht über das Wasser müßte, und jetzt müssen 
wir hier wieder faul liegen, bis die Russen und Österreicher 
bereit sind. Oie Zeit, die wir verlieren, gewinnt der §eind; er 
begründet seine Macht im Inneren des Landes. 
Gneisenau: Müffling schrieb mir aus Brüssel, den Nach¬ 
richten zufolge, die der Herzog von Wellington aus Paris er¬ 
halten hatte, wird Napoleon nicht zum Angriff vorgehen, son¬ 
dern vielmehr eine Stellung an der Aisne nehmen und die Ver¬ 
bündeten dort erwarten. 
Blücher: Bonaparte greift uns nicht an, davor könnten wir 
hier noch ein Jahr stehen,- seine Angelegenheiten stehen so bril¬ 
lant nicht. 
Ribbentrop: Eure Durchlaucht, lange kann sich die Armee 
in Belgien nicht mehr halten, denn hier müssen alle Lebens¬ 
mittel bar bezahlt werden. Oie Nassen sind erschöpft, das §i- 
nanzministerium läßt uns ohne Hilfe,- seit zwei Monaten ist 
kein Sold mehr ausbezahlt worden. 
Blücher: Ich werde Wechsel ausstellen. 
Ribbentrop (zweifelnd): Durchlaucht? 
Blücher: Sie meinen, das Akzept wird fehlen; das wäre 
doch sonderbar. Als ich noch keinen Namen hatte, hab' ich genug 
Schulden auf meinen Namen gemacht, und jetzt sollte sich nie¬ 
mand finden, der aus meinen Namen borgt? Wieviel brauchen 
Sie? 
Ribbentrop: Wenn wir fürs erste eine halbe Million Taler 
aufbringen könnten. 
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