Volltext: Und dennoch!

Aus -er Straße vonDresden nach Fürstenwalde. 
29. August 1813. 
Nachmittags. Das zur Hauptarmes gehörige Narps Kleist auf dem Rück¬ 
zug nach Böhmen. Die Straße ist vom Regen aufgeweicht, von Bagagen 
und Trains teilweise verstopft. Die Truppen sind durch die Märsche und 
mangelnde Verpflegung sehr mitgenommen. —In der Kolonne reiten: 
Generallieutenant von Kleist, der Generalstabschef Gbrist von Tip- 
p elskirch, der Generalquartiermeister Gbristlieutenant von Grolman, 
andere Gffiziere des Korpsstaber. 
Tippelskirch: Wenn Napoleon energisch verfolgt, wird die 
ganze Armee in den Pässen des Erzgebirges zerschmettert, ab¬ 
geschnitten und gefangen genommen werden. 
Grolman: Das Unglück hat schon vor der Schlacht bei 
Dresden begonnen, hätte das große Hauptquartier nicht mit 
Beratungen und Zaudern einen ganzen Tag verloren, wäre der 
Angriff erfolgt, ehe Napoleon mit seinen Korps aus Schlesien 
angekommen ist. 
Tippelskirch: Das Eintreffen Napoleons war noch viel 
schlimmer als die Verstärkungen. Drüben ist einheitliche Lei¬ 
tung, im Hauptquartier geht'? zu, ärger wie anno 1806. 
Schwarzenberg ist Kavalier, er soll auch ein vorzüglicher Eha- 
rakter sein, aber ein großer Feldherr ist er gewiß nicht. Knese¬ 
beck hat mir erzählt, als man die Nachricht von der Ankunft 
Napoleons im Hauptquartier empfing, war der ganze Kriegs- 
rat bedeppert, Schwarzenberg allen voran. Nur der König be¬ 
hielt seine Kontenance und erhob Einspruch, sonst wären wir 
ohne Schlacht wieder abgezogen. Oie Kriegskünstler des öster¬ 
reichischen Hauptquartiers dachten an alle möglichen Finessen, 
nur nicht daran, daß man den Feind schlagen müsse. Der Beste 
im Stabe Schwarzenbergs ist der Generalstabschef Nadetzkg, 
aber er kam gegen den ehrgeizigen Generalquartiermeister Lan¬ 
genau, der das große Wort führte, nicht auf. Oer andere Ge¬ 
neralstabskünstler Baron Duca hat gar vorgeschlagen, Napo¬ 
leon solle nicht durch die Waffen, sondern durch den Eintritt 
des winters und die Entziehung aller Subsistenz herunter¬ 
gebracht werden, dann könne man ihm den Gnadenstoß ver- 
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