Volltext: Und dennoch!

Der König: Noch sind die letzten Würfel nicht gefallen. Ich 
kann nicht aufgeben zu hoffen, daß sich noch eine friedliche 
Lösung findet, wenn nicht, werde ich entschlossen den weg 
gehen, den mir Gott bestimmt hat. 
Berlin. 
TRitte September 1806. 
Die Studierstube Johann Gottlieb Fichte?. — Fichte im Schlafrock, sitzt 
in einem Lehnstuhl und liest in der Zeitung. Dann legt er das Blatt weg, 
zündet eine lange Pfeife an und blickt nachdenklich den dichten Rauch¬ 
wolken nach. hierauf nimmt er wieder die Zeitung und liest. 
Sichte: „Der Gegenstand des Kampfes, der uns bevorsteht, 
ist unsere Gesinnung, unsere Religion, unsere Geistesbildung 
nicht weniger als unsere äußere Freiheit, unsere äußeren Güter. 
Es erhöht die würde des Nlenschen, wenn er mit ganzer Seele 
an der bürgerlichen Vereinigung, am Staate, hängt... Deutsch¬ 
land muß gegen den romanisch-katholischen Imperator auf¬ 
stehen mit Riesenkraft. Unser aller Leben ist eingewurzelt in 
deutscher Sreiheit und Gesinnung. . ." Es sind schöne Worte, 
die Schleiermacher da in Halle gepredigt hat. Ich habe bisher 
angenommen, der Weltbürgersinn stehe über den beschränken¬ 
den Grenzen des Staates .. . wenn ein Staat gefährlich fehl¬ 
greift, wird er mit der Jett untergehen und aufhören, auf der 
höhe der Kultur zu stehen. Aber darum, weil er untergehen 
muß, kommen andere und unter diesen Einer vorzüglich herauf 
und dieser steht nunmehr auf der höhe, auf welcher zuerst jener 
stand. . . . wögen dann doch die Erdgeborenen, welche in der 
Erdscholle, dem Slusse, dem Berge ihr Vaterland erkennen, Bür¬ 
ger des gesunkenen Staates bleiben,- sie behalten, was sie woll¬ 
ten und was sie beglückt. Der sonnenverwandte Geist wird un¬ 
widerstehlich angezogen werden und sich hinwenden, wo Licht 
ist und Recht. Und in diesem Weltbürgersinn können wir über 
die Handlungen und Schicksale der Staaten uns beruhigen für 
uns selbst und für unsere Nachkommen bis ans Ende der Tage 
... Das habe ich bis heute geglaubt, geschrieben und gelehrt... 
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