Volltext: Und dennoch!

ziehen. Wir werden die kurze Befreiung durch die Bussen teuer 
zu bezahlen haben. 
Erster Senator: Wir haben sie schon den Russen teuer 
genug bezahlt. Oer Rosakenhäuptling Tettenborn ist mit einem 
Mantelsack am Gaul eingezogen und hat die Stadt mit vierund¬ 
neunzig Wagen verlassen, die mit den uns abgepreßten Grati¬ 
fikationen beladen waren. 
Zweiter Senator: Das ist eine Weinigkeit gegen die Ron- 
tributionen, die uns die Franzosen auferlegen werden. Man 
spricht von achtundvierzig Millionen Francs. Ruch die Bank soll 
beschlagnahmt werden. 
Erster Senator: Das ist gegen jedes Völkerrecht. 
Zweiter Senator: Was kümmern sich die Franzosen um 
das Völkerrecht. Dieses Wort steht nicht in ihrem Lode. Ge¬ 
schäft und Handel werden gänzlich ruiniert werden. Oie Stadt 
wird verwüstet. Zch komme gerade vom Oammtor; man hat 
schon angefangen, die Häuser bis Harvestehude niederzureißen 
und die schönen alten Bäume zu schlagen. Unsere eigenen Bür¬ 
ger sind zu diesen Zerstörungsarbeiten und zu den Befestigungs¬ 
arbeiten gezwungen. Napoleon will eine Festung aus der Stadt 
machen. 
Lin Zug angesehener Bürger wird unter der Eskorte französischer Trup¬ 
pen vorbeigeführt. Weinende Krauen und Rinder geben ihnen dar Ge¬ 
leite. 
Erster Senator: Liebe Frau Pracht, was ist's mit diesen 
Leuten? 
Oie Frau: Sie sollen als Geiseln nach Frankreich geführt 
werden. Mein unglücklicher Mann! (sie geht weinend weiter). 
Zweiter Senator: Vas verdanken wir alles dem Lerna- 
dotte, diesem neugebackenen Rronprinzen von Schweden, der 
allen unseren Bitten unzugänglich war. Wenn man ihm von 
Hamburg sprach, sagte er, er müsse Berlin schützen und dem 
Major Ralkreuth, der von den Preußen geschickt war, damit er 
etwas für den Schutz von Berlin tue, sprach er von Hamburg. 
Erster Senator: Berlin ist glücklicherweise durch Bülow 
gerettet worden, wir aber sind gänzlich verloren. Ruf acht Tage 
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