Volltext: Und dennoch!

Wien. 
Ende Februar 1813. 
Vas Palais des Grafen Metternich. Ein Salon. — Der Minister de; 
Auswärtigen Graf Metternich, der politische Schriftsteller und ver¬ 
traute Metternichs, Friedrich Gentz. 
Metternich: Eben hatte ich eine Unterredung mit dem 
Grafen Mio. Sicher hätte Napoleon uns keinen besseren Ge¬ 
sandten schicken können, er läßt sich jeden Bären aufbinden. Er 
ist überzeugt, daß wir unter allen Umständen an der Allianz 
mit Krankreich festhalten werden, ich werde aber im Geheimen 
Lebzeltern nach Kalisch schicken, um mit dem Zaren zu unter¬ 
handeln, denn wir müssen auf alle Zölle vorbereitet sein, heute 
habe ich den Herrn von Gtto damit entzückt, daß ich ihm sagte, 
die Volksbewegung in Preußen werde sich bis zum Rhein aus¬ 
breiten und die Russen werden das Königreich Polen wieder 
aufrichten, was auch unser Galizien in Aufregung bringen wird. 
Nur Frankreich und Österreich könnten dem hereinbrechen der 
Revolution einen vamm entgegensetzen um zum Frieden zu 
gelangen, deshalb seien unsere Interessen auf ewig unauflös¬ 
lich. Daß ich ein paar Dutzende unserer sogenannten Patrioten 
habe verhaften lassen, hat ihn ganz von der Aufrichtigkeit mei¬ 
ner Erklärungen überzeugt. SolcheJakobiner wie denherrn vom 
Stein kann ich nicht brauchen: ich werde dafür sorgen, daß sie 
bei uns unschädlich bleiben. In Österreich wird es keinen Auf¬ 
stand geben! — Der Herr von Humboldt ist nicht so leicht an der 
Nase zu führen. Ich habe zum Bündnis zwischen Preußen und 
Rußland zugeredet, aber schriftliche Versicherungen über unsere 
Haltung im Falle eines Krieges zwischen Preußen-Rußland 
und Frankreich, die er gerne gehabt hätte, habe ich ihm nicht 
gegeben. Die Stellung zwischen den beiden Parteien wird für 
uns sehr vorteilhaft sein. Frankreich darf nicht zertrümmert 
werden, sonst wird Rußland zu mächtig, aber den gehorsamen 
Diener des Herrn Schwiegersohn; will der Kaiser auch nicht 
weiterspielen. Preußen darf nicht so stark werden, daß es einen 
Einfluß auf die süddeutschen Staaten auszuüben vermag. 
Dieser muß uns zufallen, wenn der Rheinbund zu existieren 
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