Volltext: Und dennoch!

Der Bruder: Ich möchte dich wohl als Mannsbild sehen. 
Leonora: Das sollst du gleich sehen (sie zieht die Uniform an). 
Kein Mensch ahnt, daß ein Mädchen in der Uniform steckt. In 
Tirol und Spanien haben die Weiber und Mädchen auch mit¬ 
gekämpft; ich tue gewiß nichts Leichtsinniges oder Schlechtes. 
Der Dater soll mir nicht böse sein; ich werde bald schreiben. Ich 
habe den Namen August Renz angenommen; schreibt mir bald 
unter dieser Adresse, ich werde meine Briefe auch so unter¬ 
zeichnen. Lebt wohl und küß' den Dater von mir! Jetzt gehe ich 
zu meiner Kompagnie. 
Sie verläßt das Haus. 
Breslau. 
Ende Zebruar 18)3. 
Das königliche Palais. Das Arbeitskabinett Uönig Friedrich IVilhelms III. 
Der König, Freiherr vom Stein. 
Stein: Eure Majestät verzeihen, wenn ich im Reisekleid 
ohne vorherige Anfrage vor Ihnen erscheine, da ich besorge, 
sonst vielleicht nicht vorgelassen zu werden. Seine Majestät der 
Kaiser von Rußland schickt mich auf meine Bitte als Bevoll¬ 
mächtigter hieher, da der von Eurer Majestät gesandte Unter¬ 
händler, Gbristlieutenant von Knesebeck, unfähig ist und die 
Gsechäfte nicht vom Zlecke bringt. Majestät werden sich doch 
nicht länger besinnen? Der Direktor der diplomatischen Kanz¬ 
lei, Herr von Anstett, ist mit mir gekommen, um einen Vertrag 
zwischen Rußland und Preußen zu unterzeichnen. 
Der König: Muß Hardenberg holen lassen, (er klingelt, ein 
Adjutant tritt ein) Der Staatskanzler möchte sofort kommen. 
Stein: Der Kaiser begnügt sich nicht mit der Zusicherung, 
Eure Majestät werden mit ihm gehen und wollen nur noch 
Antwort aus Paris erwarten. Der Kaiser kann keine Rücksicht 
auf die Unterhandlungen nehmen, die das preußische Kabinett 
mit Napoleon führt. Ostpreußen hat sich schon erhoben und auf 
Seite Rußlands gestellt; Eure Majestät haben selbst schon den 
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Steinitzer, Und dennochI 
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