Volltext: Und dennoch!

Königsberg. 
Winter 1807. 
In der Wohnung des Generals von Scharnhorst. Vas Ronferenzzimmer. 
Sitzung der Militär-Reorganisationskommission. — General von S ch ar n- 
horst, General von Massenbach, die Gbristlieutenants von Vorstell, 
Graf L ot tum, von Bronikowskg und von Gneisen au. 
Scharnhorst: Ich ersuche die Herren nunmehr, das Ab¬ 
stimmungsprotokoll zu unterschreiben. 
vie Herren unterschreiben, Massenbach, Lottum und Bronikowskg 
empfehlen sich und gehen. 
Gneisenau: Ich werde noch heute den König um meine 
Entlassung aus der Kommission bitten. Ich werde ihm die Un¬ 
zulänglichkeit meiner Zähigkeiten für diese Geschäfte versichern. 
Meine Arbeit in der Kommission ist umsonst, denn wir beide 
werden in allem überstimmt. Oerweilen ist die Wirtschaft auf 
meinem Gut in die größte Unordnung geraten und bedarf 
meiner Aufsicht; meine Frau ist weder dieser Aufgabe noch der 
Erziehung meiner sechs Kinder gewachsen, wenn die Errich¬ 
tung der Landwehr vielleicht doch noch stattfinden sollte, will 
ich gerne an der Spitze eines solchen Regiments zeigen, wie 
man solche Truppen einübt und ausbildet. Aber jetzt bin ich 
überflüssig und ziehe mir nur Feinde zu, ohne etwas nützen zu 
können. 
Scharnhorst: Lieber Zreund, Sie sind zu stürmisch. Oer 
König ist seit seiner Thronbesteigung einer gàdlichen Reform 
der Armee geneigt gewesen, aber er wurde der Widerstände 
nicht Herr, die ihm der Herzog von Braunschweig und die an¬ 
deren alten Generäle bereiteten. Er ist jetzt von der Notwendig¬ 
keit, die alten Übelstände zu beseitigen, tief durchdrungen, aber 
er sieht dabei in allen neuen Ideen das Bedenkliche und das 
müssen wir überwinden. Oie leitenden Gedanken für die Re¬ 
form hat er eigenhändig zu Papier gebracht und es wird uns 
gelingen, sie durchzusetzen. 
Gneisenau: Diese Gedanken kommen von Ihnen und nicht 
vom König, wir kämpfen umsonst gegen unsere Widersacher 
in der Kommission und außerhalb. Vieser unfähige Kalkreuth, 
108
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.