Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

führen? werde ich noch einmal in diesem Leben die Uniform 
wieder anlegen können? 
Grabow: Lassen Sie mich einmal hören, wo Sie bleiben, 
vielleicht können Sie einmal bei mir arbeiten. Ist immer noch 
besser, als bei einem Bauern, werde sehen, wie es mit meinem 
Gut geht. 
Memel. 
«Oktober 1807. 
Oie königliche Wohnung. Oas Empfangszimmer der Königin. — Die 
Königin. Minister Freiherr vom Stein. 
Oie Königin (geht dem eintretenden Freiherrn vom Stein ent¬ 
gegen) : Ich wußte, daßSie dem Rufe des Königs und des Vater¬ 
landes folgen würden; ich verspreche mir von Ihrem großen 
Herzen und umfassenden Geiste Außerordentliches. 
Stein: Eure Majestät, mein herz hat jederzeit dem Vater¬ 
land gehört. Ich werde meine ganze Person einsetzen, um die 
Hoffnungen Eurer Majestät zu erfüllen, während meiner 
Muße in Nassau habe ich in einer Denkschrift die Grundzüge 
der Reformen niedergelegt, die ich Seiner Königlichen Maje¬ 
stät vorlegen will und deren Annahme ich erwarten darf, wenn 
sich nicht wieder Unberufene zwischen mich und meinen könig¬ 
lichen Herrn stellen. 
Oie Königin: Ich weiß, was Sie sagen wollen. Aber ich 
beschwöre Sie, haben Sie nur die ersten Monate Geduld; der 
König wird sein wort halten, Begine kommt weg. Oer König 
wird ihn zum Präsidenten des Kammergerichts in Berlin er¬ 
nennen und er soll nur vorläufig bei den Konferenzen an¬ 
wesend sein, damit derwechsel nicht zu auffallend wird. Geben 
Sie so lange nach, daß um Gotteswillen das Gute nicht wegen 
einiger Wochen Geduld und Zeit über den Hausen fällt. Ich 
beschwöre Sie um König, Vaterland, meiner Kinder, meiner 
selbst willen darum. Geduld! 
Stein: Ich habe mich Seiner Majestät darüber bei meiner 
gestrigen Antrittsaudien; ausgesprochen und zugestimmt, da es 
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