Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

lichen Überbleibsel zu sammeln und daraus eins neue Ord¬ 
nung der Dinge aufzuführen. 
Stein (küßt ihr die Hand): Sie dürfen auf mich rechnen, liebe 
Freundin. 
Frau von Berg: Und sagen Sie der Rönigin, daß ihr 
treuer Barg täglich für sie betet. 
Allenstein. 
Eine Straße. —Hauptmann von Grabow und premierlieutenant von 
ttropalski, letzterer in Zivilkleidung, sich begegnend. 
Grabow: holla, alter Freund, warum wollen Sie denn vor 
mir ausrechen? 
Rropalski: Ich hoffte hier niemanden Bekannten zu be¬ 
gegnen. Ich suche eine Beschäftigung als Schreiber oder wenn'? 
nicht anders geht, meinetwegen als Unecht bei einem Bauern, 
vorläufig kann ich mich meiner alten Mutter wegen noch nicht 
entschließen zu verhungern oder mir eine Rugel vor denRopf 
zu schießen. 
Grabow: Also auch auf Halbsold, armer Uerl. Ia, mit hun¬ 
dertzwanzig Talern im Iahr kann man freilich nicht leben. 
Neulich kam übrigens eine Verordnung, daß den auf Halbsold 
Gesetzten täglich eine Portion Brot verabfolgt werde 
Mir geht's auch nicht besser. Meine Frau hat ein vermögen, 
das ihr bis jetzt jährlich hundertachtzig Taler abwarf, infolge¬ 
dessen bekomme ich gar nichts. Dabei muß ich meiner Frau noch 
die Hälfte meiner Brotportion geben. Mein kleines Gut ist von 
den Russen, diesen sauberen Bundesbrüdern, niedergebrannt 
worden,- das Gesinde hat sich verlaufen, das Vieh ist weg¬ 
getrieben. Ein paar Tagwerke beackere ich selbst, um wenig¬ 
stens etwas Uorn zu bauen. Mein Nachbar von parlowitz hat 
wenigstens noch eine Ruh, die er mir zum pflügen leiht. 
Nropalski: Das hätte ich bei Lglau nicht vermutet, daß 
es uns noch so ergehen wird. Diese verdammten Russen, vor 
allem dieser verdammte Bennigsen, der niemals Schneid 
hatte. Armes Preußen! Ivie sollen wir je wieder einen Nrieg 
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