Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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an der Aniversität das Diplom eures 
Doktors der Medizin erhielt. Es gelang 
Wirer durch ebenso umsichtige, als un 
ermüdliche Tätigkeit, den sich ihm anver 
trauenden Kranken, wie anderseits durch 
seltenen Fleiß im Besuche der Spitäler 
sich sowohl dem Publikum, wie den be 
rühmtesten Aerzten jener Zeit auf das 
vorteilhafteste bekannt zu machen, un 
ter denen Adam Schmidt, Peter Frank 
und vorzüglich Closset seine Gönner und 
Freunde wurden. 
Sein Ruf als praktischer Arzt nahm 
stetig zu, und bald war Wirer einer 
der gesuchtesten und gefeiertesten Aerzte 
Wiens, der nicht allein in die ersten 
Häuser gerufen wurde, sondern sich auch 
des ausgedehntesten Vertrauens in Hof 
kreisen erfreute; der kaiserliche Leibarzt 
Stift rief ihn wiederholt an das Kran 
kenlager des Kaisers Franz, er wurde 
beständig konsultierender Arzt des Erz 
herzog-Palatins, dann konsultierender 
Leibarzt und Hofrat des Fürsterzbischo 
fes von Olmütz Erzherzog Rudolf und 
noch mehrerer Mitglieder des einstigen 
Hofes. Mit seinem ärztlichen Berufe 
aber verband er den des allerorts hel 
enden Menschenfreundes, indem er, wo 
ich ihm Gelegenheit darbot, Anstalten 
für die leidende Menschheit anregte und 
mitbegründen half; jeden Freitag hielt 
er Ordination, bei welcher er die zahlreich 
erschienenen armen Kranken unentgelt 
lich behandelte. 
Eine Bereisung des Salzkammer 
gutes im Jahre 1821 führte Wirer nach 
Ischl, dessen herrliche Lage einen wich 
tigen, nachhaltigen Eindruck auf den be 
geisterten Aatursreund übte, der für Ischl 
und in der Folge für das ganze Salz 
kammergut so segenbringend werden soll- 
te.ios) 
Leben und Treiben im neuen Badeorte. 
Wer in den Iahren 1823 bis 1850 
das Sommerstädtchen Ischl aufsuchte, der 
hatte reichlich Gelegenheit, hier nicht nur 
die Mitglieder des höchsten internationa 
len Adels, sondern auch viele berühmte 
Künstler und Persönlichkeiten des 19. 
Iahrhunderts zu erblicken. Die Auffüh 
rungen der Bademusik, die damals aus 
einer böhmischen Truppe bestand, zo 
gen das meiste Publikum in die Wandel 
bahn (Trinkhalle). Diese Musikkapelle 
hatte im Theater auch die Zwischenakts 
musik zu besorgen und wurde als Emp 
fangsmusik bei der Ankunft hoher Bade 
gäste benützt.'°b) Bei den Promenade 
konzerten konnte man Wilhelmine von 
Ghezh, die Dichterin damaliger Opern 
texte. deren Eurhante zu Webers gleich 
namiger Oper, Aufsehen erregte, im Ge 
spräche sehen mit dem damaligen Hof 
kapellmeister vom Kärntnerplatzcheater in 
Wien. Otto von Aikolei, der bald durch 
seine „Lustigen Weiber von Windsor" 
den Lorbeer der Ansterblichkeit erwerben 
sollte. Iener behäbige Herr, der sich 
eben im Tragsessel in die Halle herein 
tragen ließ und sein gerötetes Antlitz 
abtrocknete, war der berühmte Giacomv 
Meyerbeer. Der junge Mann mit künst 
lerischem Aussehen, der ihn begleitete, 
war der Tonkünstler Leschetitzkh, wel 
cher dem berühmten Meister eben die 
neue Ausgabe der Hugenotten überar 
beiten muhte. Die Meister des Pinsels 
suchten sich die malerischen Plätze aus, 
Ender, der das alte Psannhaus malte, 
Fischbach, Petenkvfen, Gauermann, Ru 
dolf von Alt, Ghezh, und Waldmüller, 
die Plätze, Häuser und Menschen Alt- 
Ischls auf die Leinwand zauberten.^) 
Die Schmalnau am Fuße des Iainzen, 
an Stelle Der heutigen Cottage im Kai 
serpark gelegen, war eine besonders be 
liebte Iausenstation der Künstlerwelt, 
nicht nur ein unvergleichliches Bild mit 
Ischl zu Füßen, der sanften Anhöhe, 
im Hintergründe der Dachstein, sondern 
auch zwei" bildhübsche Ischlerinnen, die 
beiden Töchter des Besitzers der Kaf- 
seewirtschast, Franzi und Fanni, waren 
hier zu bewundern. Die ältere Franz! 
hat Waldmüller mit seinem Pinsel ver 
ewigt; über die Fanni gibt es noch ein 
Gedicht, das von einem jener Dichter, 
deren Aame noch lange auf den Wän 
den der Saletteln eingetragen waren, 
die sich um das behäbige Landhaus 
gruppierten, verfaßt sein dürfte. 
„Möge das Bad dir gesunden, 
Möge das Frühstück dir munden. 
Bei welchem die Sonne dir glänzt 
And Fanni die Tasse kredenzt."^) 
Als man später bei dem Abbruch 
des Hauses unter Anlage des jetzigen 
Kaiserparkes die Wände dieser Saletteln 
einer genaueren Prüfung unterzog, fand 
man die Rainen eines Zedlitz, Kastelli, 
Saphir, Bauernfeld eingetragen. Auch 
von berühmten Damen der Wiener Ge 
sellschaft wurde diese Iausenstation gerne 
ausgesucht, so von der gefeierten Sänge 
rin des Kärntnertortheaters Karoline 
Angher, von der Hofprimaballerine Fan 
ny Elßler und Antonie Adamberger, 
der einstigen Braut des Freiheitsdichters 
Theodor Körner, die mit ihrem Ge 
mahle, dem Archäologen Hofrat von Ar-