Volltext: Geschichte des Badeortes Ischl

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Oosef Schöppl, ein begeisterter Musik 
freund und tüchtiger ausübender Musi 
ker (Violon) als Kooperator nach. Oschs 
versetzt. Schöppl suchte nun alle die 
vorhandenen Kräfte zu vereinen, damit 
Schönes und Erfreuliches geleistet wer 
den könnte. And schon zu Anfang 1838 
fanden sich mit tatkräftiger Anterstützung 
des damaligen Bürgermeisters Ferdi 
nand von Lidl die Musikdilettanten 
Oschls zusammen und beschlossen, in re 
gelmäßigen Zeiträumen gemeinsame 
Aebungen abzuhalten, welche im Gast 
hofe des Oohann Sarsteiner, „Golde 
nes Kreuz" auch, wirklich stattfanden. 
Dies ist also der Arsprung des Musik 
vereines von Bad Oschl, dessen erster 
Dirigent Kooperator Oosef Schöppl war. 
von welchem noch. ein von ihm kom 
ponierter Marsch „Der Musikvereins 
marsch" im Dereinsarchive vorhanden 
ist. Leider war es dem Begründer 
der Musikgesellschaft nicht gegönnt, ihre 
Erfolge zu erleben, denn kaum war sie 
ins Leben gerufen, starb Kooperator 
Schöppl nach kurzem Krankenlager am 
29. Ouli 1838. Aach seinem Tode über 
nahm die Direktion der Gesellschaft Fer 
dinand von Lidl. Ein großer Wende 
punkt in der Entwicklung der Oschler 
Musikgesellschaft trat im Oahre 1839 
ein. Der Salinen-Phhsikus Bezirks- und 
Badearzt Dr. Oosef Götz hatte am 3. 
Ouni 1839 das Zeitliche gesegnet und 
zu dessen Nachfolger war Dr. Oosef 
Brenner, Ritter von Felsach, ernannt 
worden, welchem bei passender Gele 
genheit eine Serenade gebracht und. die 
Bitte vorgetragen wurde, das Protek 
torat der Gesellschaft zu übernehmen. 
Dr. Oosef von Brenner, zwar kein Mu 
siker, aber gern bereit, mitzuwirken, wo 
es galt, schöne und edle Zwecke zu för 
dern, nahm diese Ehrenstelle freudig an. 
Sein erstes war, zu erreichen, daß die 
Gesellschaft eine feste Organisation er 
halte, daß Statuten für dieselbe aufge 
stellt und diese dann behördlich geneh 
migt werden, was dazumal, wo es noch 
keinen Verein und kein Vereinsgesetz, 
gab, keine leichte Aufgabe war. Doch 
Dr. von Brenner gelang das Aner 
wartete. Kaiser Ferdinand bewilligte am 
4. August 1840 den Bestand des Mu 
sikvereines von Oschl, dessen Hauptzweck 
in der Beförderung und Vervollkomm 
nung der Kirchenmusik, und in der Her 
anbildung junger Musiker bestand. Diese 
allerhöchste Bewilligung wurde dem 
Vereine durch das damalige Distrikts 
kommissariat Oschl am 11. Oktober 1848 
zugestellt, es war hiefür eine Taxe von 
8 fl. 2 kr. C. M. zu entrichten. Nach 
dem nun der Verein auf eine feste 
Grundlage gestellt war, trat Dr. von 
Brenner das Protektorat an Hofrat Dr. 
Wirer von Rettenbach ab, er selbst blieb 
Präsident. Onfolge der dem jungen 
Vereine zuteil gewordenen Auszeichnung 
traten demselben auch viele Ehrenmit 
glieder aus den höchsten Ständen bei. 
Als im Oahre 1841 Kaiser Ferdinand 
mit Kaiserin Maria Anna Oschl besuch 
ten, durfte der Musikverein vor dem 
selben spielen. Der Kaiser spendete dem 
selben 100 Gulden. Zu den ersten Gön 
nern des Vereines gehörte Fürst-Erz 
bischof Max Oosef von Kremsier, zu 
den ersten Ehrenmitgliedern Phillip 
Freiherr von Slrbensky, Statthalter von 
Linz, Fürstin Maria Esterhazy, die Dich 
ter Freiherr von Zedlitz, und Lenau, 
sämtliche Pfarrgeistliche des Salzkam 
mergutes, Hoftat Freiherr von Schiller, 
Bergrat Schleifer (Lenaus Freund) aus 
Gmunden und Gustav Schwarz Ritter 
von Mohrenstern aus Wien. Aus dem 
Musikverein ging dann auch, die Bade 
musikkapelle unter der Leitung von 
August Dielweib hervor. Einer aus 
ihrer Mitte, Dallinger, bildete dann mit 
einigen Musikern eine kleine Streich 
musik, ebenso trat später ein beliebtes 
Hörnerquartett, die sogenannten Fahr- 
ner- oder Gawanzerbuben, ins Leben, 
das die Gepflogenheit hat, an schönen 
Sonn- und Feiertagen im Sommer ihre 
Weisen vom Shriuskogel herab ertönen 
zu lassen, während die Streichmusik 
hauptsächlich Tanzmusik besorgte und ihr 
Ausspielen zum Landler und Steyrer 
noch heute unübertroffen ist. Die Tätig 
keit des Musikdereines von Oschl ist 
sehr mannigfaltig; bei allen öffentlichen 
Festlichkeiten und gemeinnützigen Ver 
anstaltungen war derselbe gewiß immer, 
wie auch der 5 Oahre später (1845) ins 
Leben getretene Oschler Männergesang 
verein zu treffen. Anter den Mitglie 
dern des letzteren Vereines waren auch 
viele gleichzeitig am Musikverein betei 
ligt. Das Motto „Kraft und Gemüt in 
Tat und Lied" stammt von Dr. Phil, 
und theol. Pammesberger und leitet noch 
jetzt jedes Konzert ein. Die Glanzzeit 
der beiden Vereine bilden die Oahre 
1866, 1867, 1868, in denen es durch 
Zusammentreffen glücklicher Amstände 
möglich- war, die Operette „Schmolle 
und Packe!", ferner die Opern „Das 
Nachtlager von Granada", sowie „Ezar 
und Zimmermann" aufzuführen. Bei.
	        
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