Volltext: Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres. 1626 Erster Band. (1 / 1891)

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weder ein geistig bedeutender noch ehrgeiziger Mann war, dürfen- wir 
daraus schließen, daß er sich, wie erwähnt, bereit zeigte, dem Herrn 
von Sigmar den Oberbefehl zu übertragen, und sich später ganz von 
den Ausschüssen leiten ließ. Um so zuversichtlicher aber können wir 
annehmen, daß ihn reiner, ehrlicher Eifer für Glaube und Vaterland 
leitete. 
Von der Thätigkeit, welche er und Zeller während des Aus- 
standes entwickelten, sind uns nur wenige und rein äußerliche Züge 
mitgeteilt. Das Zeugnis Herbersdorfs über den Anteil der beiden 
Männer an der Entstehung des Aufruhrs ist jedoch nicht allein an 
und für sich von größtem Gewichte, sondern es wird auch in Bezug 
auf Fadiuger durch die gesamte Überlieferung und in Hinsicht auf 
Zeller durch einen wolunterrichteten Landmann bestätigte Überdies 
wurde durch die dem Aufstande folgende Untersuchung festgestellt, daß 
in dem Hause Fadingers vor dem Ausbruch der Empörung sechs 
Wochen lang insgeheim vorberatende Besprechungen stattfanden. " 
Wie weit sich diese Verschwörung verzweigte, ist nicht festzustellen. 
Ins Machlandviertel reichte dieselbe nicht hinüber, denn Bauern, die 
dort am 15. und l6. Mai mit Soldaten Händel bekamen und einige 
erschlugen, führten die überlebenden vor den Statthalter. ^ Aus 
Linz berichtete allerdings David Korner im März, die Bauern be 
reiteten einen Aufstand vor und drohten sogar damit aber die 
Unterthanen des Trannviertels, die er im Auge hatte, erhoben sich 
nicht eher, als bis sie durch die Hausruckviertler aufgetrieben wurden. 
Sogar die Bauern um Grieskirchen, von welchen Sicgmund Rudolf 
von Polheim schon im Februar berichtete, daß sie einen Aufstand 
planten, befragen, als das Aufgebot an sie gelangte, erst ihren Grund 
herren, ob sie folgen solltenund auch sie können mithin dem ge 
heimen Bunde nicht angehört haben. Als dessen Mitglieder werden 
wir lediglich die Bauern zu betrachten haben, von welchen die ersten 
Aufgebote ausgingen, nämlich die Unterthanen in der Umgegend von 
S. Agatha o und ihre Nachbarn jenseits der Donau in den westlichen 
Teilen des Mühlviertelsmit welchen sie immer in regem Verkehr 
standen2 und sich auch 1595 zum Aufstaude verabredet hatten." 
Der Plan und die leitenden Gedanken der Verschworenen ergeben 
sich aus dem Verlauf der Erhebung und aus den Forderungen, die 
während derselben gestellt wurden. Das Aufgebot sollte durch das 
ganze Land an alle Bürger und Bauern ergehen und von jedem 
Hause mindestens ein Streiter zum gemeinen Haufen entsendet werden.
	        
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