Volltext: Die Großmächte der Gegenwart

Volk 
11 
halb, nicht eine, sondern drei Nationen, 10 Millionen Magyaren 
im Zentrum, nordwestlich von ihnen 8V2 Millionen Tschechen, 
umrahmt von Deutschen auf der Nationalkarte Böhmens, so wie der 
Dotter vom Weißen in einem verlorenen Ti, im Südwesten schlie߬ 
lich IV3 Millionen Slowenen, welche die Deutschen vom Adri- 
atischen Meer abschließen. 
Statt einer Nation und einer Sprache zeigt also diese llarte 
neun selbständige Nationen, zu denen dann noch acht kleinere 
kommen (Varianten nicht mitgerechnet). Line solche Mischung ist ja 
nicht ganz ohne Gegenstück,- Rußland und die vereinigten Staaten 
umschließen in ihren Grenzen noch mehr Nationen,- aber besonders 
eigentümlich und entschieden verhängnisvoll ist es für Ästerrreich- 
Ungarn, daß ihm auch die sekundäre Einheit eines herrschenden Ele¬ 
mentes fehlt. Die Deutschen besitzen die kulturelle Überlegenheit, 
ihnen fehlt aber die Selbständigkeit gegenüber der deutschen Gro߬ 
macht jenseits der Grenze, und sie machen im ganzen nicht einmal 
den vierten Teil der Bevölkerung aus. Die Magyaren besitzen die 
zentrale Lage und die vollständige Eigenart, es fehlt ihnen aber 
die Rulturstärke wie auch die Masse. Die Slawen endlich haben, 
als Einheit betrachtet, den Vorzug der Quantität, indem sie beinahe 
die Hälfte der ggnzen Bevölkerung ausmachen, es fehlt ihnen aber 
an der Qualität, und sie sind auch unter sich in mehrere Zweige und 
Völker in peripherischen Lagen getrennt, hier ist nicht zu helfen, 
die Monarchie muß auch einen anziehenden, nationalen Ilern ent- 
Kehren, so wie es der der Großrussen in der russischen und der der 
Angelsachsen in der amerikanischen Großmacht ist. Wir sehen ein Bild 
der Verwirrung ohnegleichen. 
Die kleinen Hinweise der llarte hinsichtlich der durch die Reichs- 
grenze abgetrennten Flußteile haben hier eine Bedeutung enthüllt, 
welche die ganze Aussicht beherrscht. Das Ganze läßt sich als ein 
in die Breite gestrecktes, abendländisches Zentrum (Italiener—Deut¬ 
sche — Magyaren — Rumänen) zwischen zwei slawischen Flügeln 
(Ruthenen — Polen — Tschechen im Norden, Serben — Slowenen im
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.