Volltext: Die Großmächte der Gegenwart

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V, England 
(Berar6). Dies war eine neue Verschiebung, die den Staat der 
modernen ökonomischen Lage anpaßte und die Stellung vollendete, 
die mit dem allgemeinen Aufrücken nach dem Meere hin anfing. 
Um wieviel stärker zeigen sich jetzt nicht die natürlichen Voraus¬ 
setzungen Englands als einer ökonomischen Weltmacht als z.B. die 
Italiens, das mit fast demselben insularen Vorzug eine eingeengtere 
Lage und einen viel ärmeren Boden vereinigt! 
wir wollen nun einen Blick auf das Reich in seiner Gesamtheit 
werfen, jene gigantische Staatenbildung, die an Umfang fast der 
Mondscheibe gleich ist, und in der ein viertel der Landmasse und 
der Bevölkerung der Erde unter derselben flagge vereint ist, jenes 
Reich, das in allen Erdteilen eine Großmacht ist, und von dem ein¬ 
zelne Teile jeder für sich nur mit dem Maß eines Erdteils gemessen 
werden können (Australien, Ranada, Indien). Nicht nur an Aus¬ 
dehnung, sondern auch an ökonomischem und politischem wert steht 
es in der Weltgeschichte ohne jedes Gegenstück da. Seine eine Hälfte 
füllt den größeren Teil der gemäßigten Zone außerhalb Eurasiens 
aus und bietet der Bevölkerung Europas wenigstens 4 Millionen 
Quadratkilometer als Ansiedlerkolonien. Die andere Hälfte liegt in 
den Tropen und den Subtropen als unschätzbare Plantagenkolo¬ 
nien. In beiden blühen die hervorragendsten Handelskolonien 
der Erde. Neben den hauptteilen kommen dann ganze Schwärme 
von Stationen: gegen 50 Rohlenhäfen, Rabelinselchen und strategi¬ 
sche Punkte, die wie Gasen in der wüste des Weltmeers (Bermuda, 
St. Helena, die Seychellen, Fanning) oder wie Rais vor wichtigen 
Handelsgebieten (Hongkong, Sansibar) oder wie Tore an empfind- 
lichen Durchfahrten liegen (Gibraltar, Malta, Suez, Aden-Perim, 
Bahrein, Singapore, Wei-hai-wei). Auch in diesem scheinbar verwor¬ 
renen Durcheinander merkt man also bei genauerem Zusehen Ver¬ 
nunft und Plan: sie sind in ihrem Zusammenhang als unentbehrliche 
Fuß- und Stützpunkte des Weltreiches nach außen zu betrachten. 
In diesem Reich umfaßt jedoch das Mutterland kaum mehr als 
10 o/o der Bevölkerung und noch nicht einmal 1°/» des Volumens:
	        
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