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II. Geopolitische Probleme II 
dehnung in Nigeria, Oove). Vas erstere nimmt Rücksicht aus Eng¬ 
lands Programm im Indischen Meer und will dem deutschen Block 
die Einheit einer atlantischen Macht verleihen,- zu diesem Zwecke 
sollten die ostafrikanischen Kolonien gegen Englands westafrikanischs 
Besitzungen eingetauscht werden (Hans Velbrück)h. Keines von 
den beiden Projekten würde jedoch die Gesamtmacht auf mehr als3/* 
des Umfanges von Europa erhöhen. 
Man muß hierbei beachten, daß diese Pläne schon nahe daran 
waren, ein völkerrechtliches Resultat abzugeben. Unterhandlungen 
mit England sollen zu einer Abmachung kurz vor dem Weltkrieg, 
nach den gewöhnlichen Angaben am 15. Juni 1914 (andere sagen am 
14. Juli) geführt haben, wir besitzen keine Akten oder offiziellen An¬ 
gaben hierüber. Aber bei einer Tagung der Royal Geographical 
Society am 24.Febr. 1915 hielt der bekannte Asrikaforscher Harry 
John st on — dessen Name uns bald in noch bedeutungsvollerem 
Zusammenhang begegnen wird — einen Vortrag, der dann in das 
Aprilheft der Gesellschaft unter der Rubrik „The political geo- 
graphy of Africa before and alter the war“ aufgenommen wurde; 
dort bringt er Angaben in bezug auf Afrikas Karte, die bei einer 
so feierlichen Gelegenheit kaum ohne behördliche Begutachtung vor¬ 
gelegt werden könnten. Vie eigene Stellung des Redners als ehe¬ 
maliger hoher Beamter in der britischen Kolonialverwaltung (Gou¬ 
verneur von Zentralafrika und Uganda) gibt seinen Worten ein 
größeres Gewicht. Auf seiner Karte 2 („Alrica as it might have 
been in 1915“, vgl. Karte I) sehen wir ein zusammenhängendes 
deutsches Gebiet nach dem Kquatorialprogramm, wenn auch noch 
mit größeren belgischen und portugiesischen Besitzungen als Enkla¬ 
ven- der französische Kongostaat, das innere Belgisch-Kongo und das 
südliche Angola sind die vornehmsten Neuheiten in deutschem Be¬ 
ls Liehe hierüber: hänsch, Vie Aufteilung Afrikas, in „®eogr. Zeitschrift" 
1912, S. 382ff.; Dove, Afrika und die Europäer, ebd. 1913, 5.622ff.; Del¬ 
brück, Über die Ziele unserer Kolonialpolitik in den „preuß. Jahrbüchern" 
März 1912. vgl. „vie Großmächte", S. 78.