Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

Die Schweiz und der Handelskrieg. — Spanien und der Handelskrieg 293 
Der von Professor Stessen eingebrachten Interpellation schloß sich auch die schwedische 
Erste Kammer mit 77 gegen 52 Stimmen an. 
Die Antwort des Ministers des Aeußeren Wallenberg erfolgte bei der Besprechung 
einer Regierungsvorlage über die Vermehrung der Arbeitskräfte im Ministerium des 
Aeußern in der zweiten Kommen des Reichstages am 17. Mai 1916. Nach einleitenden 
Worten des Vizepräsidenten der Kammer Persson gab der Minister folgende Erklärung ab: 
„ES ist wiederholt und in unzweideutigen Worten von maßgebender Stelle ausgeführt worden, daß 
Schweden in dem gegenwärtigen Weltkrieg unter Wahrung seines Selbstbestimmungsrechtes nach 
allen Seiten hin eine strenge und unparteiliche Neutralität aufrechterhalten will und sehr lebhaft 
wünscht, in den Krieg nicht verwickelt zu werden. Ich bin in der Lage, die Erklärungen, die in 
dieser Hinsicht von seiten der Regierung abgegeben worden find, völlig aufrechtzuerhalten. Die Be 
strebungen der Regierung, ihrer Pflicht entsprechend, die Rechte und Jntereffen Schweden- unbeein 
trächtigt zu wahren, dürfen nicht mißverstanden oder mißdeutet werden, in Anbetracht der Art und 
Weise, in der Schweden die Forderungen der Neutralität in schwieriger Lage stets erfüllt hat. Ich 
brauche nicht hinzuzufügen, daß die Regierung während des ganzen Verlaufes der Krise jeder poli 
tischen Diskussion ferngestanden hat, die in dieser oder jener Richtung von den wiederholten Er 
klärungen der Regierung abweicht, und daß die Regierung solche Erscheinungen bedauern muh, die 
geeignet sein können, das Vertrauen zu dem Willen, Schwedens Selbständigkeit und Neutralität zu 
wahren, zu vermindern. Was die vom Vorredner besonders berührte Frage betrifft, muß jeder, der die 
geschichtliche Entwicklung der sogenannten Alandsfrage studiert hat, einsehen, daß diese Frage eine 
Lebensfrage für Schweden ist. Die- war auch die Ansicht des schwedischen Reichstags 1908 und ist 
die Ansicht der schwedischen Regierung 1916. Ich bin überzeugt, daß diese Meinung auch jetzt vom 
schwedischen Reichstag geteilt wird. Aus diesem Grunde kann ich der Kammer in Uebereinstimmung 
mit dem, was ich eben ausgesprochen habe, versichern, daß die Regierung es für ihre Pflicht hält, 
diese Frage mit der unerläßlichen Aufmerksamkeit zu verfolgen, und daß sie nichts unterlassen wird, 
um auf diesem wie auf anderen Gebieten die Rechte und Jntereffen Schwedens wahrzunehmen. 
Nähere Erklärungen kann ich aus leicht begreiflichen Gründen jetzt nicht abgeben." 
In der ersten Kammer antwortete der Minister des Aeußeren am 19. Mai 1916. Hin 
sichtlich der beiden ersten Punkte der Interpellation berief er sich auf seine Erklärung 
vom 17. Mai. Auf den dritten Punkt, d. h. die militärpolitische Bedeutung der Aland-Be 
stimmung könne er aus verständlichen Gründen nicht eingehen. Darauf ergriff Professor 
Steffen nochmals das Wort, machte neue Angaben über die Ausdehnung der russischen 
Befestigungsanlagen auf den Alandsinseln, erklärte sich aber zum Schluß bis auf weiteres 
mit Wallenbergs Erklärung zufrieden. 
Die Schweiz und der Handelskrieg 
Die Wirkungen des Handelskrieges aus die Schweiz bis August 19 l6 sind bereits 
in Band XVII, S. 297 bis 301 geschildert worden. Die weitere Beeinflussung der 
schweizerischen Ein- und Ausfuhr im fünften Kriegshalbjahr, also von August 1916 
bis Februar 1917, folgt im nächsten Kapitel über die Schweiz. 
Spanien und der Handelskrieg 
Das spanische Staatsministerium veröffentlichte am 28. Dezember 1916 zur Beruhigung 
und Aufklärung der über die Verluste der spanischen Handelsflotte erregten Oeffentlich- 
keit eine Erklärung über den Kreuzerkrieg der Unterseeboote, in der es u. a. heißt: 
... „Seitdem zum ersten Male im August 1915 eins unserer Schiffe, der „Jstdoro", versenkt wurde, 
bis vor wenigen Tagen, da der „Marques de Urguijo" daS gleiche Schicksal erlitt, hat die spanische 
Regierung eS in jedem Fall verstanden, sich peinlich an die Bestimmungen des internationalen Recht- 
und an die Anforderungen deS Patriotismus zu halten, indem sie zum Schutze der spanischen Marine
	        
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