Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

Zusammenfassende Darstellung 
219 
einem Berichte, den die Oberste italienische Heeresleitung über die sechste (fiebente) Jsonzo- 
schlacht*) und die Einnahme von Görz veröffentlicht hat, reichten die Vorbereitungen für 
diese Jsonzo-Offenstve, wie der militärische Berichterstatter der „Neuen Zürcher Zeitung* 
(2b. IX. 16) hervorhob, noch in den Winter 1915/16 zurück und das ganze Unternehmen 
war die geplante Hauptoperation für das Jahr 1916. Diese Vorbereitungen bestanden 
vor allem in einer stärkeren Ausstattung der großen Einheiten mit Geschützen und Ma 
schinengewehren. Dazu kamen die Errichtung von besonderen Bombenwerserbatterien zur 
Zerstörung der Annäherungshinderniffe und Deckungsvorkehrungen des Gegners, eine 
minutiöse Vorbereitung zur Erzielung einer größeren artilleristischen Treffsicherheit, die 
Bereitstellung einer ausreichenden Munitionsmenge durch vermehrte Fabrikation und 
Haushalten in anderen Frontabschnitten, die Aufstellung besonderer Truppeneinheiten 
sowie ihre Ausbildung und Gewöhnung für den besonderen Fall und schließlich der 
fortifikatorische Ausbau der eigenen Jsonzostellungen in dem Maße, daß sie eine zuver 
lässige und vom Gegner nicht zu überrennende Ausgangsbasts bildeten. Das bemerkens 
werteste aber ist wohl, daß der Beginn der Operation verschoben werden mußte, weil 
im Mai die österreichische Gebirgsoffensive zwischen Etsch und Brenta dazwischen kam. 
Ihre rapiden Fortschritte machten nicht nur die Verschiebung der für den Karstangriff 
bereitgestellten Truppen an die tirolische Front notwendig, sondern sie bedingte auch die 
teilweise Verwendung der für diese Aktion geschaffenen Sonderartillerie. Damit erscheint 
die österreichische Frühjahrsoffenstve in einem ganz neuen Lichte. Sie kann jetzt als eine 
Operation betrachtet werden, mit der es gelungen ist, einen großartig angelegten und 
vorbereiteten Plan des Gegners zu durchkreuzen und seine Durchführung zeitlich so zu 
verschieben, daß seine Erfolgsausnutzung unter Umständen im Lause des Jahres 1916 
gar nicht mehr möglich erschien. Das bedeutete, bewußt oder unbewußt, einen ganz be 
trächtlichen positiven Erfolg, auch wenn man mit der eigenen Offensive nicht durchzu 
dringen vermöchte. Für eine neue Vorbereitung des Angriffs aus die Karsthochfläche 
und den Görzer Brückenkopf waren nun wieder umständliche Truppen- und Material 
verschiebungen sowie Eisenbahntransporte nötig geworden, die natürlich erst eingeleitet 
werden konnten, nachdem die österreichische Offensive pariert und unschädlich gemacht 
worden war. Diese neuen Verschiebungen und Transporte sowie andere Vorkehrungen 
verbrauchten eine Zeit von mehr als einem Monat, so daß mit den Angriffsoperationen 
erst Ansang August begonnen werden konnte. 
Die sechste (siebente) Jsonzoschlacht begann am 4. August 1916 nach gewaltiger 
Artillerievorbereitung mit einem umfassenden Massenangriff von 17 Divisionen unter 
der Führung des Herzogs von Aosta im Abschnitt Görz—Monsalcone, vor dem Cadorna 
seit 14 Monaten gefesselt stand. Der italienische Angriff stieg am Monte Sabotino und 
San Michele empor und überflutete auch Podgora zum Teil. Sofort einsetzende öster 
reichisch-ungarische Gegenangriffe hemmten zwar den Ansturm der mit großen Massen vor 
brechenden Italiener, vermochten aber bei der Isolierung der Podgora durch das Bom 
bardement der Görzer Zuwege den Görzer Brückenkopf diesmal nicht zu sichern. Am 
8. August gingen die österreichisch-ungarischen Truppen vor Görz hinter den Fluß zurück 
und räumten nach der Erstürmung der Podgora und der Vorgipfel des Doberdo-Plateaus 
am 9. August auch die stark zerstörte Stadt Görz. 
Vom Verlaus des Kampfes gab die „Agenzia Stefani* (10. VIEL 16) folgende 
Schilderung: „Nachdem die oberste Heeresleitung die österreichische Offensive im Trentino 
*) Die offizielle Numerierung der Jsonzoschlachten stimmt mit der unserigen nicht überein, da 
wir die ersten Kämpfe am Jsonzo bis zum 20. Juni 1915 als erste Jsonzoschlacht bezeichnet haben 
(vgl. VHI, S. 27 f.) und infolgedessen um eine Ziffer voraus sind. Um Irrtümer zu vermeiden 
werden wir jedoch von jetzt ab die offizielle Bezeichnung der Jsonzoschlachten annehme» 
und unsere Numerierung in Klammern beifügen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.