Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

Von den feindlichen Staatsoberhäuptern und Heerführern 153 
sehen die Seinen, daß der volle Scheitel des fast Sechzigjährigen tief ergraut ist im Kriege 
— wie der Scheitel manches um Jahrzehnte jüngeren Kriegsgefährten. Schwer stnd die 
Zeiten: sie lasten auf dem Kaiser wie auf dem Mann im Schützengraben. Und darum 
gehören die zwei zusammen: der Kaiser und sein Soldat. 
Und stnd wir Deutschen heute nicht alle, Mann und Weib, des Kaisers Soldaten? 
Wo er auch immer schläft oder wacht, er steht in unser aller Hut. Des Glücks des 
alten Schwabenfürsten kann auch der deutsche Kaiser stch rühmen: jedem Untertan darf 
er kühnlich sein Haupt in den Schoß legen. Um den Kaiser im Felde stellt stch die 
Feldwacht seiner Getreuen. Und seine Getreuen sind wir Deutschen allesamt.* 
Von den feindlichen Staatsoberhäuptern 
und Heerführern 
Nach den amtlichen Meldungen und ergänzenden Mitteilungen 
Besuche an der Front und Kundgebungen 
8. bis 15. August 1916. 
König Georg V. von England weilte bei den englischen Truppen an der Front in Frank 
reich, fuhr in Begleitung seines Stabes und deS Prinzen von Wales im Automobil unangemeldet 
durch die gefährliche Zone, besuchte das Gelände, in dem zu Beginn deS Monats Juli gekämpft 
worden war, und beobachtete die Beschießung von Poziöres. Er lud den Präsidenten Po in care 
und die GeneraleJoffre undFoch zu einem Frühstück in das Hauptquartier von Sir Douglas 
Haigh ein und verbrachte dann mehrere Stunden mit dem Präsidenten unter den Truppen. Am 
13. August besuchte er das belgische Königspaar und besichtigte die belgische Armee. Bei 
Beendigung seines Besuches erließ König Georg folgenden Armeebefehl: 
„Osfiziere, Unteroffiziere und Soldaten! ES war mir ein großes Vergnügen und eine große Ge 
nugtuung, während der vergangenen Woche in der Mitte meiner Armeen zu weilen. Ich konnte 
mich selbst von der glänzenden Lage überzeugen, in der sie sich trotz der Heftigkeit dieses Kampfes 
befindet, von dem Eifer und dem Vertrauen, daS all die Kämpfenden beseelt, die in treuer Zu 
sammenarbeit mit ihren Führern verbunden sind. 
Seit meinem letzten Besuche an der Front fanden an Teilen unserer Linien gleichsam unter 
brochene Kämpfe statt; die kürzlich begonnene Offensive setzt sich Tag und Nacht mit Entschloffenheit 
fort. Es war mir Gelegenheit geboten, einige jener Orte zu besuchen, wo sich jüngst erbitterte 
Kämpfe abspielten, und in schwachem Maße zu würdigen, wieviel Mut und physische Ausdauer der 
Angriff und die Wegnahme von Stellungen erfordert, die in diesen beiden letzten Jahren errichtet 
und energisch bis auf- äußerste verteidigt worden sind. Ich gab mir Rechenschaft nicht nur über 
die glänzende Arbeit, die in unmittelbarer Fühlung mit dem Feinde auf der Erde und in den Lüften 
ausgeführt wurde, sondern auch hinter der Feuerlinie, die dem Genie der Organisatoren ebensoviel 
Ehre macht, wie der Geschicklichkeit derjenigen, die sie durchführten. Ueberall ist der Beweis vor 
handen, daß alle, Männer und Frauen, ihre Pflicht erfüllen, und ich empfinde lebhafte Freude und 
Genugtuung bei dem Gedanken, daß diesen edelmütigen Anstrengungen im ganzen Königreiche von 
allen einmütig nachgelebt wird. 
Die erfreulichen Beziehungen zwischen meinen Heeren und denen unserer französischen Verbündeten 
zeigen sich in gleicher Weise bei meinen Truppen und den Bewohnern der Gegenden, in denen sie 
einquartiert sind und bei denen sie seit ihrer ersten Ankunft in Frankreich stets eine herzliche Auf 
nahme fanden. Glaubet nicht, daß weder ich noch eure Landsleute die schweren Opfer vergeffen 
werden, die von dem Heere gebracht werden, noch die Tapferkeit und die Ausdauer in den harten 
Kämpfen der beiden letzten Jahre. Diese Opfer waren nicht vergeblich. Die Verbündeten werden 
die Waffen nicht niederlegen, so lange nicht unsere Sache triumphiert hat. Mehr als je stolz auf 
euch, kehre ich nach Großbritannien zurück; möge Gott euch zum Siege führen!" 
17. August 1916. 
Präsident Poincare besuchte nicht nur die Front im Elsaß und die Stadt Belfort, sondern 
auch die Stadt Saint-Diö, die mehrmals durch weittragende Geschütze heimgesucht worden war.
	        
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