Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

76 Die Ereignisse an der Westfront im fünften Kriegshalbjahr 
zaghaft werdenden Engländer, hängten sich Handgranaten um und gingen auf eigene 
Faust ins Vorgelände, um zu säubern. Wegen ihres unvergleichlich schneidigen Drauf- 
gehens verdienen vor allem die Gefreiten Leyer und Steeg er ehrende Erwähnung. 
Nur rechts, wo die Stellung zum Nachbarregiment verlief, war aus schmaler Front 
der Gegner eingedrungen und hatte sich bis zum Nordrand von Guillemont vor 
gearbeitet. Dort aber stieß er auf unsere Bereitschaft, während hinter der eingebrochenen 
englischen Welle unsere vorderste Linie sich wieder schloß und die Engländer im Kessel 
saßen. Jetzt konnte der gegen Mittag frontal und seitlich angesetzte Gegenstoß kaum 
fehlschlagen und so wurden nach kurzem Feuergefecht, von allen Seiten bedroht und von 
ihrer eigenen Artillerie beschossen, weit über 500 Engländer und eine größere Anzahl 
Maschinengewehre die Beute des Regiments. Ein Bataillon des irischen Königsregiments 
konnte als aufgerieben gelten. Damit flaute die gegnerische Kampstätigkeit ab; drüben 
löste man ab, gruppierte um, baute Sturmstellungen, schickte lästige Fliegergeschwader 
und verriet damit neue Pläne. 
In wohlverdienter dreitägiger Ruhe erntete das Regiment den Dank seiner höheren 
Führer und sammelte neue Kräfte, um in der Nacht vom 17./18. August tapfere würt- 
tembergische Kameraden zwischen Guillemont und Maurepas abzulösen und hier am 
Mittag des 18. August nach fünftägigem stundenlangem Trommelfeuer einen der gewal 
tigsten Stöße der Sommeschlacht abzuwehren. Obwohl sich Engländer und Franzosen 
bei diesem Angriff die Hand reichten und eine gewisse Eifersucht zweifellos die Wildheit 
der Beschießung und der Jnfanteriekämpfe noch gesteigert hatte, so blieb ihnen doch der 
Erfolg versagt. Rechts wurden Engländer, links Franzosen blutig heimgeschickt." (Vgl. S.78 f.) 
Die französische Offensive zwischen Maurepas und Clery 
am 11. und 12. August 1916 
„Bei meinem Aufenthalt an der Front zwischen der Ancre und Somme lernte ich," so 
erzählte Hauptmann a. D. Pietsch in der „Täglichen Rundschau" (4. IX. 16), „einen 
Leutnant von einem bayerischen Reserve-Regiment kennen, der an schweren Kämpfen 
am 11. und 12. August 1916 nördlich der Somme teilgenommen hatte und mir nun aus 
der Fülle des Erlebten in seiner lebhaften Weise mit strahlenden Augen in vollster 
Begeisterung folgendes erzählte: 
„Die bayerische Division, der mein Regiment angehörte, wurde südlich Maurepas am 
Wege Maurepas —Clöry eingesetzt, wobei mein Regiment seinen Abschnitt an einer 
Steilböschung erhielt. Die Truppen, die wir ablösten, waren durch das vorhergehende 
tagelange Trommelfeuer mit anschließenden Kämpfen stark mitgenommen; man merkte es 
ihnen an, welche schweren Kämpfe die aus dem Voigtlande stammenden Leute durch 
gemacht hatten, aber sie hatten trotzdem standgehalten mit allen noch verfügbaren 
Kräften. 
In dem übernommenen Abschnitt fanden wir keineswegs eine Stellung vor. Nur 
hinter der Böschung befand sich ein flacher Graben, der wenig Deckung bot. Unter 
stände waren nicht vorhanden. Somit begannen wir trotz des unaufhörlichen lebhaften 
feindlichen Feuers noch in der folgenden Nacht, soweit die nötigen Mittel vorhanden 
waren, Unterstände zu bauen. Als es 3 Uhr vormittags geworden war, legte der Gegner 
ein furchtbares, mit einem Gasgranatenangriff vereintes Feuer auf unsere Linien, so daß 
wir gezwungen waren, mit Gasmasken bekleidet zu arbeiten bzw. mit ihnen zu schlafen, 
obwohl das sich ausbreitende Gas sich nur als Reizgas erwies. 
Das auf uns gelenkte Feuer war geradezu furchtbar, aber noch schmerzlicher wurde 
der Mangel an Wasser empfunden. Wir schickten Leute zum Holen aus, aber sie konnten 
nicht durchkommen.
	        
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