Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

4 Das Deutsche Reich währenddes fünften Kriegshalbjahres 
Generalleutnant v. Höppner ist 1860 in Wollin in Pommern geboren und im Kadetten 
korps erzogen worden. Seine militärische Laufbahn führte ihn frühzeitig in den Generalstab und 
in das Kriegsministerium. Vor dem Kriege war er Chef des Generalstabes des VII. Armee 
korps, AbteilungSchef im Großen Generalstab und Kommandeur deS Husarenregiments Nr. 13 in 
Diedenhofen. Während deS Krieges ist Generalleutnant v. Höppner längere Zeit hindurch Chef deS 
Generalstabes einer Armee gewesen. 
16. November 1916. 
An Stelle des Generalleutnants Grüner, der die Leitung deS neu errichteten Kriegsamtes über 
nahm (vgl. S. 5), ist der sächsische Oberstleutnant Freiherr v. Oldershausen zum Chef 
deS Feldeisenbahnwesens ernannt worden. Freiherr ».Oldershausen wurde gleichzeitig zum 
Oberst, vorläufig ohne Patent, befördert. 
Freiherr v. Oldershausen war nach der letzten, vor dem Kriege ausgegebenen Rangliste 
Oberstleutnant im 6. sächsischen Jnf.-Regt. Nr. 105, König Wilhelm II. von Württemberg. Er ist 
im Jahre 1872 in Hildesheim geboren worden. 
25. November 1916. 
Kaiser und König Wilhelm hat dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister 
v. Jagow, den erbetenen Abschied bewilligt. Gleichzeitig ist der scheidende Staatssekretär als 
lebenslängliches Mitglied in das preußische Herrenhaus berufen worden. Zum Staatssekretär des 
Auswärtigen Amtes ist der bisherige Unter st aatssekretär Zimmermann ernannt worden, 
an deffen Stelle der bisherige Dirigent der politischen Abteilung, Gesandter v. Stumm, trat. 
Mit Rücksicht auf die wachsende Arbeitslast, die sich durch den Krieg für die Leitung deS Aus 
wärtigen Amts ergeben hat und weiter ergeben wird, ist der Posten eines zweiten UnterstaatSsekretärS, 
zunächst kommiffarifch, geschaffen worden. Mit der Wahrnehmung dieses Postens wurde der kaiserliche 
Gesandte z. D. Freiherr von dem Bussche-Haddenhausen betraut. 
Gott lieb v. Jagow ist am 22. Juni 1863 in Berlin als Sohn des Erbjägermeisters, Ritt 
meister a. D., Karl v. Jagow geboren. Nach Beendigung seiner Studien wurde Gottlieb v. Jagow 
1688 Referendar im Kammergerichtsbezirk, ein Jahr später Reg.-Referendar in Oppeln, 1892 Re- 
gierungSaffeffor in Potsdam; 1695 wurde er Attache der Deutschen Botschaft in Rom, 1896 der 
preußischen Gesandtschaft in München, 1897 Sekretär der preußischen Gesandtschaft in Hamburg, 
1899 LegationSrat, 1901 erster Botschaftssekretär in Rom, 1906 Wirklicher LegationSrat und Vor 
tragender Rat im Auswärtigen Amt, 1907 Gesandter und bevollmächtigter Minister am luxen- 
burgischen Hof, 1906 Botschafter in Rom, und schließlich im Jahre 1913 Staatssekretär des Aus 
wärtigen Amts. 
Dem scheidenden Staassekretär v. Jagow widmete die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" 
(26.XI.16) halbamtlich folgende Abschiedsworte: „Mit dem Staatssekretär v. Jagow scheidet ein Staats 
mann von außergewöhnlichen Verdiensten aus dem wichtigsten Posten der deutschen Diplomatie. Jahr 
zehnte lange Arbeit hatte ihm in reichstem Maße Gelegenheit geboten, Menschen und Dinge an den für 
die europäische Politik bestimmenden Stellen kennen zu lernen, und eine unbeirrbare Schärfe der 
Beobachtung, die nur sehr wenigen eigen, hatte ihn einen Schatz von Wissen und Erfahrung, von 
Personenkenntnis und Einblick in geschichtliche und politische Zusammenhänge sammeln lassen, dessen 
Wert für die Lösung der ihm gestellten Aufgaben nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Fast 
30 Monate lang hat Herr v. Jagow ohne einen Tag der Ruhe das Auswärtige Amt deS Deutschen 
Reiches im größten Kriege, den die Weltgeschichte kennt, geleitet. Was das bedeutet, welche Energie, 
Geschicklichkeit und Wachsamkeit dazu gehörte, in einer Periode noch nie dagewesener Schwierigkeiten 
die Erfolge zu erzielen, die auch die Gegner des Herrn v. Jagow anerkennen, und die Gefahren 
zu vermeiden, die nicht so leicht erkennbar sind, daS wird eine spätere Zeit, vor deren Augen die 
diplomatische Geschichte der letzten Jahre klar liegen wird, gerechter beurteilen als die Gegenwart. 
Der Kanzler verliert in Herrn v. Jagow einen Mitarbeiter, der ihn in den schwersten Zeiten 
seiner eigenen Amtsführung mit nie wankender Treue und Hingebung, mit unermüdlichem Fleiß, 
mit seinem nüchternen, der Wirklichkeit zugewandten Blick und allzeit bereiten klugen Rat auf daS 
beste unterstützt hat. Wenn sein Gesundheitszustand ihm die Fortführung der Arbeit nicht länger 
gestattet hat, so begleitet'den Staatssekretär doch die Erwartung in den Ruhestand, daß er nach 
Wiedererlangung aller seiner Kräfte dem Vaterlande seine Dienste an anderer wichtiger Stelle 
wieder zur Verfügung stellen wird."
	        
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