Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

Die Türkei, ihre Verbündeten u. Neutralen.—Von der „Partei für Einheit ».Fortschritt" 317 
Die Türkei, ihre Verbündeten und die Neutralen 
Nach amtlichen Meldungen und ergänzenden Mitteilungen 
(Vgl. auch Band XVIII, S. 28.) 
29. September 1916. 
Der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Graf Wolff-Metternich, hat zur Erledigung 
dringender Privatgeschäfte einen Urlaub erbeten und bewilligt erhalten. Während seiner Abwesen 
heit von Konstantinopel wird er durch den Gesandten vr. Richard v. Kühlmann vertreten. 
29. Oktober. 
Aus Anlaß deS zweiten Jahrestages deS Eintritts deS osmanischen Reiches in den Völkerkrieg 
wechselte der VizegeneralissimuS Enver Pascha mit Generalfeldmarschall v. Hin- 
denburg und Feldmarschall Erzherzog Friedrich herzliche BegrüßungStelegramme. 
21. November. 
Der zum Gesandten in der Türkei ernannte bisherige bulgarische Geschäftsträger 
Koluschew ist vom Sultan in Antrittsaudienz empfangen worden. 
11. Dezember 1916. 
Der deutsche Botschafter v. Kühlmann wurde vom Sultan in Antrittsaudienz empfangen. In 
seiner Ansprache betonte Kühlmann, der ihm vom Kaiser erteilte Auftrag gehe dahin, für die Ent 
wicklung und Festigung der ausgezeichneten Beziehungen der Freundschaft und des gegenseitigen 
Vertrauens zwischen Deutschland und dem osmanischen Reiche zu wirken. 
22. Januar 1917. 
Aus Anlaß der Unterzeichnung des Uebereinkommens zwischen dem Deutschen Reichs 
und der Türkei (vgl. S. 313 und XVIII, S. 40) wechselten der Sultan und Kaiser Wilhelm 
Glückwunschtelegramme. 
* * * 
17. November 1916. 
Der ehemalige türkische Gesandte in Bukarest Sefa Bei wurde zum türkischen Gesandten in 
Kopenhagen ernannt. 
29. November. 
Der amerikanische Botschafter in Konstantinopel Abraham Elkus teilte seinem Staatsdepartement 
mit, die Türkei könne aus militärischen Gründen nicht gestatten, daß einige hundert gebürtige und 
naturalisierte Amerikaner die Türkei über Jaffa verlassen, wozu bereits die Erlaubnis erteilt worden 
war. Von der Türkei wurde dabei geltend gemacht, daß der Beamte, der das Abkommen abschloß- 
dazu nicht ermächtigt war. In den Vereinigten Staaten war man darüber sehr erregt. 
13. Dezember 1916. 
Wie aus griechischen diplomatischen Kreisen verlautet, darf als Zeichen der zwischen der Türkei 
und Griechenland bestehenden freundschaftlichen Beziehungen die Bereitwilligkeit betrachtet 
werden, mit der die Pforte darin einwilligte, daß die in der Türkei weilenden wehrpflichtigen 
Gpiroten, die infolge der Verkehrsschwierigkeiten die Formalitäten für die Feststellung ihrer griechi 
schen Staatsangehörigkeit innerhalb der durch den Frieoensoertrag von Athen vorausgesehenen, im 
November 1916 abgelaufenen dreijährigen Frist hätten erfüllen können und nunmehr als türkische 
Untertanen in die türkische Armee hätten einrücken müffen, einstweilen vom Militärdienst enthoben 
würden. Es soll sich hierbei um 6000 Personen handeln. 
Von der „Partei für Einheit und Fortschritt" 
Der Kongreß der „Partei für Einheit und Fortschritt", an dem die Vertreter der Partei, 
deS Parlaments und Delegierte aus den Provinzen teilnahmen, trat am 28. September 
1916 in seinem Zentralsitz in Stambul zusammen, unter dem Vorsitz des Großwestrs Said 
Halim Pascha, in seiner Eigenschaft als Führer der Partei, und in Anwesenheit 
der meisten Minister. Der Großwesir wurde zum Präsidenten des Kongresses gewählt, 
Minister des Innern Talaat Bei zum Generalsekretär des Zentralsitzes und 
Midhat Schuekri Bei zum Vizepräsidenten. Darauf verlas Midhat Schuekri den 
Bericht der Parteileitung über die letzten zwei Jahre, der mit lebhaftem
	        
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