Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

Die Ereignisse in Aegypten 
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1. Januar 1917. 
Die Engländer verbreiten Nachrichten von großen Siegen bei El-Arisch und Magdabah, 
indem sie die Zahl der Gefangenen und die Beute übertreiben. Wir haben El-Arisch freiwillig und 
ohne Kampf geräumt. Es ist wahr, daß bei Magdabah ein Kampf stattfand, in deffen Verlauf 
unsere Vorhut Verluste erlitt. Die Bedeutung der englischen Erfolge läßt sich aus der Tatsache er 
kennen, daß die Engländer Magdabah bereits wieder geräumt und sich auf El-Arisch zurückgezogen 
haben. 
12. Januar 1917. 
BritischeMeldung: Unsere Truppen bemächtigten sich am 9. Januar 1917 einer starken feindlichen 
Stellung. Sie besteht aus 6 Grabenlinien mit 6 Redouten und einem Zentralfort und deckte R a f a, 
50 km östlich von El-Arisch entfernt. Die Angriffstruppen, bestehend aus berittenen Truppen, An- 
zakS, Meharisten, verließen El-Arisch am 6. Januar morgens. Der Angriff auf die feindliche Stel 
lung begann am 9. Januar, morgens 9 Uhr, der Kampf dauerte bis 5 Uhr abends, worauf die Stellung 
im Sturm genommen wurde. Feindliche Verstärkungen, die von Shaal, 26 km östlich von Rasa, 
heranrückten, wurden entdeckt. Sie traten, 6 km von Rafa entfernt, in Aktion, wurden jedoch voll 
ständig geschlagen. Einzelheiten über den Kampf sind noch nicht eingetroffen. Wir brachten 1600 
Gefangene ein, die unverwundet waren und erbeuteten 4 Geschütze der Gebirgsartillerie. Die Zahl 
der Toten und verwundeten Gefangenen, die in unserer Hand blieben, beläuft sich auf ungefähr 600. 
Die Ereignisse im Sudan 
Amtliche britische Meldungen 
14. November 1916. 
Eine Abteilung von 300 Aegyptern wurde im Oktober von El Fasch er auS zur Verfolgung 
einer Rebellenbande entsandt, die unter dem Befehl deS früheren Sultans von Darfur, Ali Dinar 
(vgl. XVII, S. 139f.), stand. Von Dibisa aus (118 Meilen westlich von El Fascher) rückten sie 
plötzlich 45 Meilen westlich auf Kulme vor, wo sie am 3. November eintrafen. Die Hauptmacht 
des Feindes hatte sich jedoch in westlicher Richtung gegen Sugai zurückgezogen. Die wenigen in 
Kulme zurückgebliebenen Eingeborenen leisteten keinen großen Widerstand; wir erbeuteten 100 Gewehre 
und 300 Kamele. Unsere zur Verfolgung aufgebrochene Kavallerie stieß am 6. November auf die 
Rebellen. Ali Dinar wurde während des Kampfes getötet. Als Beute dieses Tages ergaben sich 
für uns 200 Mann, 340 Gewehre, 2500 Patronen, ungefähr 6000 Stück Vieh, einige Pferde, Elfen 
bein und Korn. Es gab auf unserer Seite keine Verluste. 
1. Dezember 1916. 
Der Oberbefehlshaber des Sudan teilt mit, daß er von der Kapitulation aller Söhne deS 
früheren Sultans von Darfur, Ali Dinar, unterrichtet worden sei. Man ist der Ansicht, daß 
diese Kapitulation und die Tatsache, daß keine bedeutenden Persönlichkeiten mehr vorhanden sind, 
die das Feld behaupten, da§ Ende des im Darfur organisierten Widerstandes bedeuten. 
Ueber die Ereigniffe in Tripolis vgl. XIX, S. 310 u. 311. 
Deutsche Flieger über Kairo 
am 13. November 1916 
Der nachstehende anschauliche Bericht eines deutschen Fliegers über einen seiner Flüge 
an der Sinai-Front wurde der „Vossischen Zeitung" (2. III. 17) zur Verfügung gestellt. 
Er lautet: „Da gemeldet worden war, daß sich in der Umgegend von Kairo große 
Truppenausbildungslager befanden, erhielten wir den Auftrag, diese Truppenlager sowie 
Bahnhossanlagen und Flugplätze des Feindes in Kairo mit Bomben zu belegen. Damit 
konnten wir gleich einen praktischen Gegenbeweis gegen die englischen Lügenmeldungen er 
bringen, die sich rühmten, durch Bombenangriffe unseren Flughafen zu einer Verlegung um 
100 km nach Osten gezwungen zu haben. Vorher hatten wir schon die Truppenlager am Suez 
kanal, Suez, Jsmailia und Port Taufik (Tewfik) besucht, jetzt sollte Kairo selbst an die Reihe 
kommen. Die Entfernung von unserem Flughafen zum Ziel betrug 380 km Luftlinie. Wir 
mußten uns also für etwa 800 km Betriebsstoff mitnehmen. (Die Luftlinie Berlin—Paris 
Wlk-rlrieg. XX. 29
	        
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