Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Die Ereignisse im Aegäischen und im östlichen Mittelländischen Meer 299 
Gin feindliches Flugzeug, das am 6. November um 2 Uhr nachmittags von Mytilene kommend 
über Nea Phokia in der Gegend von Smyrna flog, wurde durch eines unserer Flugzeuge ab 
geschossen und fiel ins Meer. Beobachter und Pilot konnten nicht gerettet werden. 
33. November 1916. 
Britische Meldung: Das englische Spitalschiff „Britannic" wurde am Morgendes 
21. November in der Zea-Meer enge im Aegäischen Meer durch eine Mine oder durch ein 
Torpedo versenkt. Es gab 1106 Ueberlebende, darunter 28 Verletzte. Die Zahl der Opfer beträgt 
ungefähr 60. 
24. November. 
Im englischen Unterhause richtete Sir Edward Carson an ASquith die Anfrage, ob er eine Er 
klärung abgeben könne über die Versenkung der „Britannic" und ob die Aufmerksamkeit der neutralen 
Länder auf diese barbarische Tat gelenkt worden sei, welche dem Völkerrecht inS Gesicht schlage. 
Asquith erwiderte, die Regierung besitze keine weiteren Mitteilungen über den Vorfall als die bereit- 
bekannt gegebenen. Die Regierung werde der Angelegenheit jedoch ihre vollste Aufmerksamkeit 
schenken. Auf eine anders Anfrage erwiderte Asquith, über den Charakter der „Britannic" alS 
Spitalschiff seien keine Zweifel möglich. 
Meldung des deutschen AdmiralstabeS: Im englischen Unterhaus ist die angeblich 
durch ein deutsches Unterseeboot erfolgte Versenkung deS HospitalschiffeS „Britannic" als ein völker 
rechtswidriger Akt unmenschlicher Barbarei hingestellt worden. Demgegenüber wird festgestellt, daß 
die „Britannic" durch ein deutsches Unterseeboot nicht versenkt worden ist. 
2. Dezember. 
Nach aus London über Holland eingetroffenen Meldungen hatte der gesunkene englische Dampfer 
„Britannic" zwischen 400 bis 500 Mann Truppen an Bord, die weder zur Schiffsbesatzung noch 
zum Roten Kreuz gehörten. Außerdem befanden sich über 100 Offiziere, unter ihnen einige Flieger 
und auch für MudroS bestimmte Ladung an Bord. 
Darauf entgegnete die britische Admiralität am 4. XII. 16: Deutschlands Radio- 
telegramme an die Washingtoner Botschaft geben neuerdings lügenhafte sogenannte Rotterdamer 
Berichte wieder, wonach sich an Bord des kürzlich versenkten SpitalschiffeS „Britannic" Truppen 
befunden hätten. Die vollständige Liste der an Bord der „Britannic" befindlichen Personen wurde 
bereits am . 24. November 1916 veröffentlicht. Wie bereits mehrmals amtlich mitgeteilt wurde, ist die 
„Britannic" nur gemäß den von der Haager und der Genfer Konvention vorgesehenen Bestimmungen 
verwendet worden. Sie transportierte weder eine andere Person noch Material als das, was durch 
die genannten Konventionen erlaubt wird. 
5. Dezember. 
Ein englischer Doppeldecker wurde durch unser Feuer an der syrischen Küste bei Ramle abge- 
schoflen; Führer und Beobachter wurden gefangen genommen. 
11. Dezember. 
Meldung des deutschen Admiralstabs: Von unseren Unterseebooten sind im östlichen 
Mittelmeer am 28. November und am 3. Dezember zwei etwa 5000 bis 6000 Tonnen große, mit 
Kriegsmaterial beladene feindliche Transportdampfer versenkt worden. Beide Dampfer waren 
bewaffnet und von Zerstörern begleitet. 
15. Dezember. 
Ein feindliches Flugzeug, das zwischen den Inseln JmbroS und Tenedos hindurchflog, wurde 
unter das Feuer der feindlichen Zerstörer genommen und abgeschoffen. 
16. Dezember. 
Meldung der britischen Admiralität: Ein Geschwader von Marineflugzeugen beschoß 
am 14. Dezember die Brücke von Lüle Burgas, südöstlich Adrianopel. Es wurde eine große Ge 
wichtsmenge Bomben abgeworfen. Man glaubt, daß umfangreicher Schaden angerichtet wurde. 
28. Dezember 1916. 
DaS türkische Kriegspresseamt berichtet über einen überraschenden Angriff türkischer 
Truppen auf eine Bande von etwa 300 griechischen, in französischen Diensten stehenden Piraten, 
die die vor der südanatolischen Küste zwischen Adalia und Makri liegende Insel Kehori 
besetzt hielten und fortwährend Streifzüge und Plünderungen gegen die Bevölkerung der Umgebung 
unternahmen. Trotz der Bemühungen der Franzosen, Verstärkungen herbeizuschaffen, gelang es den