Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

296 Der türkische Krieg während des fünften Krieqshalbjahres 
3. November 1916. 
Die Russen, die sich auf einem Wege, der von ihren für die Zivilisation und die Menschenrechte 
kämpfenden Verbündeten zuerst betreten wurde, nicht wollen ^übertreffen lassen, scheinen letzthin für 
ihre Marine im Schwarzen Meere eine ruhmreiche Aufgabe gefunden zu haben. Sie ahmen die 
Taten der Engländer und Franzosen an der ägäischen Küste (vgl. S. 297 f. u. S. 313) nach und 
landen unter dem Schutze ihrer Artillerie an verschiedenen Punkten der Küste Räuberbanden. 
Diese haben keine weitere militärische Aufgabe zu erfüllen, als das Hab und Gut unserer friedlichen 
amverteidigten Bevölkerung zu plündern und ihre Wohnstätten anzuzünden. Nach Vollendung dieser 
Gemeinheiten nimmt die russische Flotte die Raubritter der zioilisationbringenden Entente wieder 
an Bord und zieht sich in ihre Häfen zurück. Dieses neue Ehren- und Ruhmesblatt, das die russische 
Flotte soeben der Geschichte ihres Landes hinzugefügt hat, muß die Russen stolz machen und wert, 
daß man sie dazu beglückwünscht. 
24. November. 
Eine amtliche Mitteilung deSStabes der kaiserlich russisch en Marine sagt: Am 
2. November 1916, 6 Uhr abends, brach im Schiffsraum der „Jwperatriza Maria" ein Brand aus. 
Die FeuerSbrunst griff rasch um sich. Kurz darauf erfolgte eine Explosion, worauf die Flammen auf 
die Naphthavorräte übergriffen. Die Leute der Besatzung bemühten sich, die Folgen der Explosion zu 
lokalisieren und die Bunker unter Waffer zu setzen. Der Oberbefehlshaber begab sich an Bord, um 
persönlich die Arbeiten zu leiten. Indessen sank daS Schiff kurz nach 7 Uhr. Der größte Teil der 
Besatzung konnte gerettet werden. 1 Offizier, 2 Unteroffiziere und 149 Mann der Besatzung werden 
vermißt. 64 Matrosen sind seither ihren Verletzungen erlegen. DaS Schiff liegt an seichter Stelle; 
so besieht Hoffnung, daß daS Fahrzeug wieder flottgebracht werden kann und in einigen Monaten 
gänzlich repariert sein wird. DaS Deck deS Fahrzeuges ist gegenwärtig nur 1 m unter Waffer. 
22. Dezember 1916. 
Meldung deS russischen Generalstabs: An der Schwarzmeerküste versenkten wir 
vor dem Bosporus zwei türkische Kanonenboote. 
Personalien 
5. August 1916. 
Durch kaiserliches Reskript wird Admiral Eberhard, der Chef der russischen Flotte deS 
Schwarzen Meeres, entlassen. An seiner Stelle wurde Vizeadmiral Ko lts chak zum Komman 
danten der russischen Schwarzen Meer-Flotte ernannt. 
29. Oktober 1916. 
Kaiser Wilhelm hat dem Vizeadmiral Souchon, Chef der deutschen Mittelmeerdivision und 
in seiner jetzigen Dienststellung zugleich Chef der verbündeten oSmanischen Flotte, am Jahrestag 
deS ersten gemeinsamen deutsch-türkischen SeekampfeS (vgl. IV, S. 226 u. S. 230) den Orden 
„Pour le mörite" verliehen in Anerkennung seiner Verdienste um die Seekriegführung im 
Mittelmeer und im Schwarzen Meer. 
Die Ereignisse im Aegäischen und im östlichen 
Mittelländischen Meer 
Von August 1916 bis Ende Januar 1917 
Chronologische Uebersicht nach den Meldungen des türkischen Hauptquartiers 
Die wichtigeren deutschen und britischen amtlichen Meldungen sowie ergänzende Mitteilungen 
sind beigegeben, die Nachrichten über die Versenkung von Handelsschiffen aber hier nicht berücksichtigt 
(vgl. daS Kapitel über den Handelskrieg XVIII, S. 202 bis 211). 
2. August 1916. 
Am 30. Juli landeten östlich der Insel Samos an der Küste von Dipe Burun ungefähr 
500 Räuber in verschiedenen Trachten unter dem Schutze feindlicher Kriegsschiffe. Aber angesichts 
unseres Widerstandes und unserer Angriffe konnten sie nicht vorrücken, sondern mußten zu ihren 
Landungsstellen zurückflüchten, wobei sie durch unser heftiges Feuer Verluste an Toten und Ver 
wundeten erlitten.
	        
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