Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

168 Die Ereignisse an der Ostfront im fünften Kriegshalbjahr 
Die Eroberung der d'Ormuliu-Höhe durch die Ungarn 
vom s. bis 7. August 1916 
Gleichzeitig mit dem deutschen Angriff in Richtung Kopilas—Szybeny gegen die Quellen 
des Schwarzen Czeremosz griffen die im Raume nördlich Kirlibaba stehenden ungarischen 
Truppen den Feind an. Aus dem K.u.K. Kriegspreffequartier wurde dem „Berliner 
Tageblatt" (15. VIII. 16) über diese Kämpfe folgendes geschrieben: „Die erste Aufgabe 
war die Eroberung der wichtigen Höhe d'Ormuliu. Sie liegt westlich von der viel 
genannten Capulhöhe, ist 1547 w hoch und dicht bewaldet. Ihr steiler Hang ist von 
tiefen Schluchten durchzogen. Nur an ihrer Kuppe sind keine Wälder. Der Angriff 
in diesem Gelände war äußerst schwierig. Dennoch mußte der Angriff versucht werden, 
weil die Höhe d'Ormuliu für den zum 4. August anbefohlenen größeren Angriff von außer 
ordentlicher Wichtigkeit war. Am 3. August nachmittags begann der Kampf. Ungarische 
Truppen griffen nach gründlicher Artillerievorbereitung die feindlichen Stellungen an 
und nahmen den Westteil von d'Ormuliu im glänzenden Sturm, ohne dabei einen einzigen 
Toten verloren zu haben. Russische Dragoner hielten nur noch den Ostteil der Höhe. 
Der Feind erkannte die Wichtigkeit der Höhe und setzte sofort zu Gegenangriffen an. 
Er hatte zwar wenig Artillerie, die jedoch ausfallend genau schoß. Im Cimbroslawa- 
Mala-Tal sammelte er darauf Reserven und stürmte mit überlegenen Kräften gegen 
unsere neugewonnenen Stellungen. Er wird zurückgeschlagen. Russische Dragoner fluten 
in unserem verheerenden Feuer zurück. Der russische Befehlshaber gibt aber die Partie 
nicht auf. Er läßt die Dragoner durch Infanteristen ablösen und organisiert einen neuen 
Angriff. Das 327. russische Infanterieregiment wird eingesetzt und am 4. August tobt 
eine neue Schlacht um die d'Ormuliuhöhe. 
In den frühen Morgenstunden dieses Tages traten auch unsere östlich von d'Ormuliu 
stehenden Truppen in Aktion, griffen Kote 1312 an und gewinnen nach schwerem mühe 
vollen Ringen Raum. 20 bis 25 Schritt von den feindlichen Hauptstellungen jedoch müssen 
sie nach drei Angriffen stehen bleiben, denn Kote 1312 ist mit ihren felsigen Schluchten eine 
natürliche Festung. Der Feind hat sie durch Verhaue, Hindernisse und durch geschickt 
aufgestellte Maschinengewehre noch besonders gut befestigt. Seine Artillerie wirkt heftigst. 
Es scheint unmöglich, diese Stellungen im Frontalangriff zu nehmen. Das Wetter ist 
windig, nebelig; graue Wolken, strömender Regen verursachen schlechte Sichtverhältniffe. 
Unsere Artillerie kann nicht wirken und der Angriff gegen Kote 1312 muß für den 
kommenden Tag verschoben werden. Die Unserigen harren 20 Schritt weit von den 
feindlichen Stellungen im rasenden Feuer aus. 
Am d'Ormuliu geht es unterdessen auch heftig zu. Nach Abweisung der Gegenangriffe 
schreiten unsere Truppen zu neuen Angriffen, werfen den Feind und nehmen den größten 
Teil der Kuppe in Besitz. Sie befestigen sich dort. Der Feind erkennt die für ihn ge 
sahrvolle Situation und zieht in Gewaltmärschen Verstärkungen heran. Bei Tageslicht 
will er einen Gegenangriff nicht riskieren, aber nachts unsere ermüdeten Truppen, 
die im Nebel, Wind, kalten Regen ausharren, überrumpeln. Ohne Rücksicht aus Verluste 
greift er am 4. und 5. August neunmal an. Einer Angriffswelle folgt die andere. Schwere 
heftige Nahkämpfe entwickeln sich. Maschinengewehre, Jnsanteriefeuer mähen die ersten 
Reihen des Feindes nieder. Wursminen, Handgranaten und Artilleriefeuer reißen große 
Lücken in die anstürmenden Kolonnen. Eingedrungene Abteilungen werden mit dem 
Kolben niedergemacht. Der Fokos kämpft gegen das russische Bajonett. Am 5. August 
wird der Feind fünfmal, in der Nacht zum 6. August dreimal geworfen. Zahllose 
Feindesleichen bedecken das Vorfeld unserer Stellungen, obgleich die Russen einen Teil 
ihrer Toten und Verwundeten unter dem Schutz der Dunkelheit fortschafften. Die russische 
Taktik kennt keine Verluste. In der Nacht zum 7. August wird ein neuer Angriff an-
	        
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