Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

298 Italien und der Vatikan während des fünften Kriegshalbjahres 
von den zerrissenen Schuhen der verhungerten österreichischen Soldaten bis zu den anderen voin 
sichern Endsieg haben sie dem Volk Blut- und, Geldopfer ohne Ende auferlegt. Und als Volk auf 
Volk und Staat auf Staat, die die Entente an sich zu locken oder zum Anschluß zu zwingen verstand, 
zusammenbrach, da hatten Sie als einzige Antwort immer nur ein ironisches Lächeln: „Habt nur 
noch ein wenig Geduld; bald wird unser Endsieg da sein!" 
Ein fernerer Beweis dafür, wie sehr die parlamentarische Kritik an den italienischen 
Kabinetten mit dem übereinstimmte, was alle in Italien fühlten und dachten, bilden die 
bittern Zeitungsartikel, an deren lange Reihe sich ein solcher der „Stampa" reihte, der 
unter dem Titel „Und wir?" den lähmenden Eindruck schilderte, den die deutsche bürger 
liche Mobilmachung auch in Italien hervorrief. Der Titel ist einer aus einen ver 
wandten Ton gestimmten Aussatzreihe Pichons entlehnt. Und wie hier, so heißt es dort: 
„Das italienische Publikum ist eingelullt worden durch das törichte Wiegenlied fast des 
gesamten italienischen Journalismus, der, unter Beihilfe der Zensur, einen Geisteszustand 
erzeugt hat, der nicht Zuversicht, sondern beinahe Bewußtlosigkeit ist." Es folgt ein 
spaltenlanges Verzeichnis der Sünden und Irrtümer von Presse und Regierungen der 
Entente, um daran den Schluß zu knüpfen, der die bebende Erregung des Schreibenden 
deutlich verrät: Wir bauen Luftschlösser, während unsere Gegner Weltgeschichte schreiben." 
Nachdem dann noch in den Sitzungen vom 13. und 18. Dezember von Sonnino über 
das Friedensangebot der Mittelmächte und über die Auffassung der Regierung Erklä 
rungen abgegeben worden waren, über die im Zusammenhang mit den Erklärungen der 
übrigen Ententemächte berichtet wird (vgl. XXI) und nachdem Finanzminister Carcano 
(vgl. S. 306 s.) am 14. Dezember einen Bericht über die Finanzlage Italiens gegeben 
hatte, wurde die Session am 18. Dezember 1916 aus den Antrag des Ministerpräsidenten 
Boselli mit einer Tagesordnung geschlossen, die der Regierung das vollständige und un 
bedingte Vertrauen ausspricht und mit 352 gegen 41 Stimmen angenommen wurde. 
Auch in der Sitzung des Senats vom 23. Dezember 1916 dankte Boselli den 
Rednern, die insgesamt ihr Vertrauen zur Regierung ausgedrückt hatten, und führte 
aus, die Vertrauenstagesordnung des Senats vervollständige das Kammervotum und 
kräftige den Beschluß der Regierung, in vollem Einvernehmen mit den Alliierten vor 
zugehen. Boselli erklärte weiter: 
„Die griechische Frage ist heikel, man hat aber Grund zu der Hoffnung, daß die verwickelte Lage 
mit den gewünschten Bürgschaften geregelt wird. Unsere Ziele sind einfach und klar. Wir wollen 
mittels der nötigen Vorsichtsmaßregel» die Sicherheit der alliierten Truppen in Mazedonien bewerk 
stelligen. Wir wollen auf Griechenland keinen Druck ausüben, um eS zur Aufgabe seiner Neutralität 
zu veranlaffen, und unS in die inneren Parteikämpfe dieses Landes nicht einmischen. Diese vom 
Minister deS Aeußern mit Festigkeit verfolgte Politik ist weise und entspricht den italienischen Ueber 
lieferungen, sowie den Grundsätzen gesunder internationaler Beziehungen. Das nationale Ministerium 
wird jede auf den Sieg abzielende Tätigkeit entfalten. Auch der italienische Senat möge dem heutigen 
Italien den Weg zum Siege zeigen." 
Die Vertrauenstagesordnung wurde hierauf einstimmig angenommen. 
Von der Regierung 
Nach den amtlichen Meldungen und ergänzenden Mitteilungen 
Die finanzpolitischen und wirtschaftlichen Maßnahmen sind auf den Seiten 306 biS310 zusammengefaßt 
Militärische Maßnahmen 
22. August 1916. 
Den verwundeten oder mit bleibendem Nachteil erkrankten, aus dem italienischen Heer ausscheidenden 
Unteroffizieren und Soldaten wurde eine jährliche Pension bewilligt, deren Höhe sich je nach 
dem Grad der Verwundung oder Krankheit richtet. Die Pensionen betragen für höhere Unteroffiziere 
912 bis 3000 Lire, für die unteren Grade 720 bis 1680 Lire, für die Soldaten 612 bis 1260 Lire.
	        
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