Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

Zusa m menfassende Darstellung 
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Leschitzky aber stürmte westwärts ohne Rücksicht auf schwerste Verluste und aus dir 
Anfang August 1916 plötzlich in den Karpathen zwischen Zabie und Capul unter der 
Führung von Generalleutnant von Conta einsetzenden deutschen und österreichisch- 
ungarischen Angriffe, deren allgemeine Richtung in die Flanke Leschitzkys zielte. Vom 3. 
biS 6. August besetzte die aus besonders kriegstüchtigen Jägern zusammengesetzte deutsche 
Karpathenformation die russischen Linien und erstürmte darüber hinaus die beherrschende 
Dereszkowatahöhe, die Höhen von Plaik sowie den Skupowarücken. Mit gleicher 
Tapferkeit erreichten die Truppen der, deutscher Führung unterstellten österreichischen 
Brigade die russischen Paßhöhenstellungen von Jablonica, gelangten nach Worochta am 
oberen Pruth bis in die Gegend von Tartarow. Mit starker Ueberlegenheit gegen die 
deutsche nördliche Flanke angesetzte russische Angriffe wurden durch Gegenangriffe auf 
gehalten; und als dann die Russen die Angriffsrichtung abermals änderten und in der 
Richtung des Capul gegm Kirlibaba vorstürmten, traten am 11. August neu heran 
geführte deutsche Truppen beiderseits des Capul in den Kampf, stürmten nach dem 
15. August den Maguragipfel und wiesen alle, mit immer neuen Kräften unternommenen 
russischen Anstürme zurück. 
Nördlich vom großen Sumpfgebiet bis an die Düna und längs dieses Flufles herrschte 
in dieser Zeit verhältnismäßig Ruhe. Ob die Ruffen durch die bisherigen vergeb 
lichen Durchbruchsversuche an verschiedenen Stellen dieser Front erschöpft waren oder 
ob sie Truppen von hier aus nach Wolhynien oder Galizien gezogen haben, läßt sich 
nicht erkennen. Die Abberufung Kuropatkins, der bisher an der Düna befehligte, 
bestätigte sich. Russische Mitteilungen wollten diesen Vorgang daraus zurückführen, daß 
Kuropatkin die rücksichtslose Aufopferung der Truppen zu Maffenstößen, wie sie sich bei 
dm Armeen Brusfllows zeigten, nicht gebilligt habe. Vielleicht hatte er sich auch geweigert, 
Brusstlow die letzte verfügbare Reserve der Nordfront abzugeben oder nutzlose Stürme 
zwischen Riga und Dünaburg vorzutreiben. Es wurde berichtet, daß Rußki wiederum 
an Kuropatkins Stelle trat. 
„Aus diesen verschiedenen gewaltigm Angriffen ganzer Armeen, die wieder sehr gut 
zusammen- und auf ein hochgestecktes Operationsziel hinarbeiteten und keine Verluste scheuten, 
ging*, wie H. Stegemann im „Bund* (1., 20. u. 27. VIII. 16) schrieb, „klar hervor, mit 
welchem Nachdruck und mit welcher Beharrlichkeit die russische Heeresleitung eine Ent 
scheidung großen Stils suchte. Dabei war nicht ausgeschlossen, daß sie an die Durch 
bruchsversuche in der Richtung Lemberg die begründete Hoffnung aus ein Eingreifen 
Rumäniens knüpfte, indem sie zugleich ihre beffarabische Reservearmee an der rumä- 
nischm Grenze aufmarschieren ließ* . . . „Und als dann Rumänien in der Tat Ende 
August 1916 in den Krieg eintrat, hatte die Offensive Brusstlows eine starke politische 
Auswirkung gefunden, die einem großen strategischen Effekt gleichkam; denn Rumänien 
war weder in der Lage, noch konnte es in die Lage versetzt werden, gegen Oesterreich- 
Ungarn zu marschieren, so lange die Bukowina in österreichischen Händen war. Dieser 
Erfolg schien wenigsten- für den Augenblick die gewaltigen Opfer zu lohnen, die Brus- 
filow als wagemutiger Spieler bei den alsgemach ins Uferlose geratenen Operationen 
zwischm Pripjet und Moldawa riskierte. Denn eins ist gewiß, einen größeren und 
kühneren Feldzug hat Rußland noch nie unternommen. Dagegen sind die Operationen 
des Großfürsten in Ostpreußen, in Polen und in den Karpathen vorsichtige und wohl- 
bafierte Unternehmungen.* 
Rach der Opferung so vieler Tausende konnte sich General Brussilow nicht damit 
befriedigt erkären, die Mittelmächte nur in Wolhynien aus den Stochod zurückgedrängt 
zu haben. So gab er nach zweiwöchiger Pause, die er zu Stellungsausbau, Truppen 
ersatz, Munitionsnachschub und Umgruppierungen ausgenu t hatte, den Befehl zu einem
	        
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