Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

Die wirtschaft!, u. so,. Organisation Deutschlands während des fünften Kriegshalbjahres 71 
Im Anschluß daran stellte das Kriegsamt dann 9 besondere Verkehrsfor 
derungen zur Ersparnis aller Art auf. Mit dem Beginn des Jahres 1917 regte daS 
Kriegsamt auch in der Geschäftswelt die Einführung der durchgehenden Arbeitszeit an, 
ohne jedoch zunächst allzu große Gegenliebe darin zu finden. 
Arbeitsmarkt und Löhne 
Im Juli 1914, also im letzten Monat vor Kriegsausbruch, hatte man die Zahl der 
im Erwerbsleben beschäftigten Frauen auf 3,2 Millionen geschätzt. Im April 1916 
stellte fich die Zunahme seit dieser Zeit nach einer Feststellung der „Frankfurter Zei 
tung" auf 583000 und im Juli 1916 auf 866000. Für das rapide Anschwellen 
der Frauenarbeit bei einer längeren Dauer des Krieges ist das recht charakteristisch. 
Im ganzen hatte also seit Kriegsbeginn eine Zunahme um 27°/, stattgefunden. 
Dabei find aber die häuslichen Dienstboten und die in kleinen Läden und Werkstätten 
des Bekleidungsgewerbes tätigen Frauen und Mädchen, ebenso wie die im Dienste des 
Heeres, der Flotte oder des Roten Kreuzes beschäftigten Krankenpflegerinnen nicht ein 
begriffen. Die Zahl der Dienstboten hatte seit dem Kriege nach den Angaben des 
Handelsamtes ungefähr um 150000 abgenommen, während in der Krankenpflege etwa 
27000 Frauen und Mädchen mehr als vor dem Kriege tätig waren. Im einzelnen 
stellten flch die Hauptziffern wie folgt: 
Beschäftigte Frauen 
Im 
Juli 
Zu- und 
Abnahme 
bis April 
1916 
Zu- und 
Abnahme 
biS Juli 
1916 
Schätzung! 
mittelbar c 
Männern 
wa 
im April 
1916 
Sweise un- 
mstelle von 
beschäftigt 
ren 
im Juli 
1916 
in der Industrie ein 
schließlich Arsenale 
und Werften . . 
2 199 000 
+ 
300 000 
+ 
431000 
226 000 
232 000 
in Handel und Ver 
kehr ausschließt. Be- 
herbergungSwesen . 
546 000 
+ 
225 000 
+ 
274 000 
209 000 
273 000 
in der Landwirt 
schaft 
130 000 
14 000 
+ 
66 000 
37 000 
66 000 
Im Januar 1917 standen nach einer Statistik der Krankenkassen 3958399 Arbeiter 
3948 349 Arbeiterinnen gegenüber, so daß es nur noch 10050 mehr Arbeiter als Ar 
beiterinnen gab. Dieses Verhältnis verschiebt sich allerdings insofern zugunsten der 
männlichen Arbeiter, wenn man die mehr als 700000 Kriegsgefangenen berücksichtigt, 
die im deutschen Wirtschaftsleben tätig waren. 
Außerdem kommt noch eine gesteigerte Beschäftigung von Jugendlichen, 
besonders männlichen Geschlechts, in Betracht. Nach Feststellung der Unterrichtsbehör 
den sind im Jahre 1915 etwa 45000 Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren mehr als 
sonst von der Schule entlassen worden, um ins Erwerbsleben zu treten, nicht einge 
rechnet sind dabei die für landwirtschaftliche und andere Dienste befreiten Schulkinder 
(am 31. Mai 1916 allein für landwirtschaftliche Arbeiten 15000). 
Im Anschluß daran seien noch eine kaiserliche Kabinettsorder und eine Verfügung 
des preußischen Kriegsministeriums verzeichnet, die die militärische Vorbildung 
der Jugend betreffen, eine von der Jugendpflege scharf getrennte militärdienstliche
	        
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