Volltext: Linzer Hessen

Titelbild der Kaiser-Manifeste 
den serbischen Drahtziehern zumindestens den Nucken steifte, 
als es vor das Iribunal der Weltgeschichte gestellt werden 
sollte. 
von diesem Schuß in den Weltfrieden an überstürzten sich 
die Ereignisse: flm 23.Juli 6 Uhr abends, übereichte unser 
Sesandter in Belgrad, Herr v. Siesel der serbischen Negierung 
ein Ultimatum, das darauf hinauslief diese kiterbeule endlich 
einmal aufzuschneiden, flm 21. Juli mobilisierte Nußland, 
obschon es dies öffentlich leugnete, und auch die französischen 
Offiziere bekamen ihren Einberufungsbefehl. flm ZI. Juli salz 
sich veutschland zur wobilisierung gezwungen, während öfter- 
reich bereits am 25. Juli einen Teil seiner wacht unter die 
Fahnen gerufen hatte. 
Manifest Kaiser Franz Josefs vom 28. Juli 1914 
fln meine Völker! 
„ks war wein sehnlichster Wunsch, die Jahre, die wir durch 
Sottes Snade noch beschieden sind, Werken des Friedens zu 
weihen und weine Völker vor den schweren Vpsern und kosten 
des Krieges zu bewahren. — 3m Note der Vorsehung ward 
es anders beschlossen. — vie Umtriebe eines haßerfüllten 
Scgners zwingen wich, zur Wahrung der khre Weiner 
wonarchie, zum Schuhe ihres flnsehens und ihrer wacht- 
stellung, zur Sicherung ihres Vesihstandes nach langen Jahren 
des Friedens zum Schwerte zu greifen. — mit rasch verges¬ 
sendem Undank hat das Königreich Serbien, das von den 
ersten flnfängen seiner staatlichen Selbständigkeit bis in die 
neueste Zeit von weinen vorfahren und wir gestüht und ge¬ 
fördert worden war, schon vor Jahren den weg offener Feind¬ 
seligkeit gegen österreich-Ungarn betreten. — flls Ich nach 
drei Jahrzehnten segensvoller Friedensarbeit in Bosnien und 
der Herzegowina weine Herrscherrechte auf diese Länder er¬ 
streckte, hat diese weine Verfügung im Königreiche Serbien, 
dessen Bechte in keiner weise verleht wurden, slusbrüche 
zügelloser Leidenschaft und erbittertsten Hasses hervorgerufen, 
weine Begierung hat damals von dem schönen Vorrechte des 
Stärkeren Sebrauch gemacht und in äußerster Nachsicht und 
wilde von Serbien nur die Herabsetzung seines Heeres auf den 
Friedensstand und das versprechen verlangt, in Einkunft die 
Bahn des Friedens und der Freundschaft zu gehen. — von 
demselben Seifte der Mäßigung geleitet, hat sich weine Be¬ 
gierung, als Serbien vor zwei Jahren im Kampfe mit dem 
türkischen Beiche begriffen war, aus die Wahrung der wich¬ 
tigsten Lebensbedingungen der wonarchie beschränkt. Vieser 
Haltung hatte Serbien in erster Linie die Lrreichung des 
Kriegszweckes zu verdanken. — vie Hoffnung, daß das ser¬ 
bische Königreich die Langmut und Friedensliebe Weiner Be¬ 
gierung würdigen und sein Wort einlösen werde, hat sich nicht 
erfüllt. — Immer höher lodert der Haß gegen wich und wein 
Haus empor, immer unverhüllter tritt das Streben zutage, 
untrennbare Sebiete öfterreich-Ungarns gewaltsam loszu¬ 
reißen. — Ein verbrecherisches Treiben greift über die Srenze, 
um im Südosten der wonarchie die Srundlagen staatlicher 
Srdnung zu untergraben, das Volk, dem Ich in landesoäter- 
licher Liebe weine volle Fürsorge zuwende, in seiner Treue 
zum Herrscherhaus und zum vaterlande wankend zu machen, 
die heranwachsende Jugend irrezuleiten und zu frevelhaften 
Taten des Wahnwitzes und des Hochverrates aufzureizen. 
Eine Beihe von wordanschlägen, eine planmäßig vorbereitete 
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