Volltext: Linzer Hessen

den Oberst d. 1t Lriedrich v. hantken, an 120 flbenden 
ln und außerhalb Oberästerreichs vor vielen lausenden von 
Zuhörern i>ielt. weitere Lichtbilder- und Rundfunkvorträge— 
Oberleutnant i. d. Res. Ing. Ludwig Gärtner sprach im Jahre 
1933 in fünfundzwanzig reichsdeutschen Städten, einschließlich 
Berlins, über das Regiment — sowie zahlreiche flufsätze in 
den lageszeitungen kündeten, weit über die Srenzen des hei- 
matlandes und Österreichs hinaus, von den Waffentaten des 
Linzer Hausregimentes. 
hoch über dem Ribelungenstrom und dem Häusergewirr 
der flltstadt, ragt das einstige kaiserliche Schloß empor, öster¬ 
reichische Herrscher hatten hier im Laufe der Jahrhunderte, 
für kurze oder längere Zeit ihr hoflager aufgeschlagen und 
fürstlichen Prunk entfaltet. In diesem, vom Zauber einer rei¬ 
chen Vergangenheit umsponnenen Vau, hat sich am Lage der 
Monte San Sabriele-Zeier 1928 ein denkwürdiges Lreignis 
vollzogen, die Lröffnung des Hessenmuseums. heeresminister 
Carl vaugoin war persönlich erschienen. Lr hat das Werk, 
durch die Veistellung der Räume der ehemaligen offiziersmesse 
im obersten Stockwerk, so bald ermöglicht, vie geräumigen 
Säle, sechs an der Zahl, von denen sich ein überwältigender 
Blick auf die vonau, das Linzer Becken und die waldigen 
höhen des Mühlviertels erschließt, bergen reichhaltige Schau¬ 
sammlungen, ehrwürdige Lrinnerungen an die große Ver¬ 
gangenheit. Vie Jahrhunderte alte Seschichte eines der tapfer¬ 
sten österreichischen Regimenter wird hier lebendig. Mit den be¬ 
scheidensten Seldmitteln brachte Major Karl v. kenzian, der 
Schöpfer und Betreuer des Museums, mit künstlerischen Mit¬ 
arbeitern, in zehnjährigem Schaffen und mit bewundernswer¬ 
ter flusdauer, viele Hunderte Sedenkstücke zusammen, die nur 
auf das Hessenregiment Bezug haben und dadurch der Samm¬ 
lung ein einheitliches Sepräge verleihen. Werke edler Kunst 
von der Hand alter und junger Meister — so LÜthofer, Sreil, 
Leo fldler, Zran; Slaubacher, Karl l^ayb, Karl hauk, Wil¬ 
helm höhnet, Konrad Meindl und Julius Seidl — zieren die 
Räume. Porträts namhafter Lührer und tapferer Kameraden, 
Waffen, Uniformstücke und Schristdenkmale lassen längst ver¬ 
gangene Zeiten wieder erstehen. In packenden Bildern entrollt 
sich der Hessen lehter Kampf im gewaltigen Völkerringen. 
vie kostbarsten Stücke birgt der Inhaber-Saal, von der 
vecke grüßt die ehrwürdige hessensahne,' die wände sind mit 
den Bildern der letzten kaiserlichen Kriegsherren und aller 
Regimentsinhaber, seit Nikolaus Lürst zu Salm, geschmückt. 
Seltene Schähe sind das ..Soldene Lhrenbuch der Hessen" und 
das „Heldenehrenbuch der Hessen". Professor d. R. Lduard 
Lorenz, der treffliche Berater und Zörderer des Museums, 
hat auf unzähligen pergamentblättern, in monumentaler, an 
mittelalterliche Mönchskünste gemahnender Schrift, die Na¬ 
men der 5000 toten Melden des Weltkrieges und die Namen 
der über 7000 Bescher verewigt, die seit dem Bestände des 
Regimentes mit fluszeichnungen, von der Silbernen lapfer- 
keitsmedaille aufwärts, belohnt wurden. 
Begreiflicherweise stammt der größte Teil der ausgestellten 
Segenstände aus der Zeit des Weltkrieges, ver Sieges- und 
Leidenszug der Hessen durch Saliziens und Rußlands Lbcnen, 
ihr Heldenkamps in den zerklüfteten und von ewigem Lis 
bedeckten Tiroler Srenzbergen sowie im öden Karstgebiet, wird 
durch eine reiche Vilderfolge wirksam dargestellt. Zahlreiche 
Beutestücke an Waffen und Munition, pusrüstungsgegenstände 
und prächtige Lichtbildaufnahmen geben pusschnitte aus der 
lechnik der Kriegführung. Bei der Sedenkfeier des zehnjäh¬ 
rigen Museumsbestandes, im September 1938, würdigten 
Landeshauptmann und Bürgermeister in beredten Worten die 
hervorragenden Verdienste des Hessen-Offiziersbundes um die 
pflege alten Soldatengeistes, der auch mit der Sründung des 
Regimentsmuseums etwas Sroßes geleistet habe, vankbar sei 
schließlich auch jener Männer gedacht, die die Schaffung des 
Museums ermöglichten, vem Museum standen ja nie wesent- 
Oberst d. R. Heinrich Sauer 
liche Seldmittel zur Verfügung, die Schaustücke, die es birgt, 
wären auch mit klingender Münze kaum zu bezahlen gewe¬ 
sen. Rur einige Ramen seien dankbar genannt. Se. Lrzellenz 
Bischof vr. Sföllner hat wertvollen Musealstücken, vor allen 
den Inhaberbildern, in der Zeit nach dem Umsturz im bischöf¬ 
lichen Palais plah geboten, später hat der verstorbene Baron 
Sablenz-Ihürheim der jungen Regimentssammlung in seinem 
Schlosse Weinberg zwei Säle zur Verfügung gestellt, ver leider 
schon verstorbene Seneralmajor Lran; Zimmermann, ein einsti¬ 
ger Hessenoffizier hat als flbteilungsvorstand im Landesver¬ 
teidigungsministerium bei der Schaffung des Museums wert¬ 
vollste Unterstützung geboten. Vas Heeresmuseum leistete seine 
Hilfe bei der Ausstellung des Museums, das Rachfolgeregi¬ 
ment hat es in treue Obhut genommen. Linmal wird auch 
die Verlegung des Museums in Zragc kommen. 
Vie Unterbringung in der schwer zugänglichen Schlo߬ 
kaserne bietet ja neben ideellen Vorteilen manche praktische 
Rachteile, vorüber ist noch keine Lntscheidung gefallen, 
aber die neue Zeit wird, das eine steht wohl fest, sicherlich 
den weg finden, diese großartige Sammlung in Zukunft 
immer mehr der lebendigen slnteilnahme zu erschließen. 
Im Vezember 192Z regte Major Karl o. kenzian das erste 
Mal die Lrrichtung eines Regiments-Venkmales an. Rach sehr 
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