Volltext: Linzer Hessen

Hie Schloßkaserne 
aber gleichfalls sich nichts meHr als ein lorweg mit des Kai¬ 
sers Wappen am westlichen Lade der Burg erlialten bat. Der 
rudolfinische Vau von 1604 bis 1614 änderte das ganze Vild 
des Schlosses. Vas alte Lriedrichfchloß ist glücklicherweise im 
Stich valchenburgs, wenigstens aus der Zeit Kur; vor dieser 
lebten Umgestaltung, aus uns gekommen. Leider mußte die 
Hübsche, gotische Anlage dem schwerfälligen, schmucklosen Ka¬ 
sernenbau Vudolss zum Opfer fallen. Schon früHer, unter Kai¬ 
ser Lerdinand I., der im Schloß zu Lin; seine Kochzeit mit 
flnna von Ungarn feierte, 1621, war der älteste Holzbau be¬ 
seitigt und wcchrscheinlich das nordwestliche Hauptgebäude 
mit den vielen Lcktürmen, die die slbbildung des Lriedrichs- 
baues zeigt, und die alte Wasserleitung angelegt worden. 
Bus Kaiser Zriedrich III. war der ritterliche, stets koch- 
gesinnte Maximilian I. gefolgt, der lebte Nitter. Lr verweilte 
oft und gern in Linz. wiederkolt griff er in die Verwaltung 
der Stadt ein. 5r sprach seinen kerben lade! aus, weil es 
seinen Unwillen erregte, daß in den Sassen und vor den lü- 
ren der Häuser die Schweine frei umHerliesen und aufgeHäus- 
ter Unrat Lore und Straßen unwegsam machte. Vies fükrte 
dazu, daß die Stadt Lin; Weiber und Mägde bestrafte, wenn 
sie Unrat vor die lür warfen, obwokl sie selbst die vonauseite 
als „kinten kinaus" bekandelte und vor dem dortigen Lore 
noch ab 1669 die städtischen Mistgruben anlegte. Kaiser Mar 
krönte 1501 im vittersaale der vurg wäHrend eines Lestspieles, 
in dem der Kaiser selbst mitwirkte, den Schlesier Vinzenz Lang 
zum Dichter. Bus dem „Linzer Lenster " im Neuen vom ist 
sowcchl der Heirat Kaiser Lerdinands I. im Zakre 1521 als 
dieser vichterkrönung gedacht. 
Maximilian, der Vruder des im Linzer Schloß geborenen 
Lrzkerzogs Lerdinand, des nachmaligen SemaHls der PHilip- 
pine Welser, baute auch 155? den langen, seit dem Vrand 
von 1860 nicht wiederkergestellten Irakt gegen die Prome¬ 
nade und ebenso die massive Mauer an der Vonauseite. vei 
diesem Palasse soll die alte Hölzerne Vrücke, die damals 
vermutlich in der Verlängerung der Hofgasse über die 
Vonau ging, durch Herabstürzende Steine und Mauertrümmer 
derart beschädigt worden sein, daß sie nach einigen ZaHren 
durch eine neue ersebt werden mußte, die man dann wei¬ 
ter abwärts, also in iHre ungefäHr jebige Lage, verlegte. 
1578 ncchm Vudolf II. die Huldigung auf dem Schlosse in 
Lin; entgegen und wcchnte 1582 persönlich der Lronleichnams- 
prozession bei. von 1581 an residierte auf dem kiesigen 
Schloß dessen Vruder, der nachmalige Kaiser Matchias, seit 
1598 als Stattkalter in Vberösterreich. ver Vauernaufstand 
von 1594 berükrte die Stadt nicht näHer, obwokl man Stadt 
und Schloß zur bewaffneten flbwekr rüstete. Lerdinand II. 
verpfändete Vberösterreich als Lrsab für die gegen das auf¬ 
ständische Vöstmen ikm versprochene kriegskilfe an den Her¬ 
zog Maximilian von Vagern, der Lin; am 5. pugust 1628 be¬ 
setzte und sich unter pndroHung von Sewalt, in der lafelstube 
des Schlosses, von den erschreckten Ständen Huldigen ließ, 
vras fldam von Herberstorf wurde bekanntlich zum Statt- 
Kalter ernannt. Durch volle acht ZaHre blieb das Land unter 
dem Druck der bagrischen Verwaltung. 
5m Mai 1626 brach der zweite Vauernaufstand aus. Die 
Seschichte desselben ist durch die Sedächtnisfeiern im ZaHre 
1926 allgemein bekannt geworden. Herberstorf trat nach dem 
Heimfalle des Landes an die Habsburger in österreichische 
Dienste über und wurde zum LandesHauptmann in Österreich 
ob der 5nns ernannt, als der er schon 1629 starb. 
wir Haben schon erwäHnt, daß vudolf II. in den ZaHren 
1684 bis 1614 das kaiserliche Schloß umbaute, zum Teile aus 
dem ständischen Zuschüsse von 5Z.888 fl.. Hauptsächlich aber 
aus dem eingezogenen vermögen des zur fluswanderung ge¬ 
zwungenen protestantischen pdels. 1626 und 1703 wurde das 
Schloß mit neuen Bußenwerken und 1741 mit verstärkten 
VrustweHren auf den Wällen verseHen. 1772 wurde auf dem 
Stadtwalle bis Hinab gegen den Schmidturm eine Promenade, 
1774 und 1775 die LaHrstraße von der Stadt Hinauf zum 
35 
547
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.