Volltext: Linzer Hessen

Hoch tosend wie ein Wildbach stürzten sie herunter, 
Sie Ungarn, Lschechen — immer sesselloser, bunter. 
Mitreißend alles, wie ein Schlammstrom, auch das Sute, 
Vas Feste, Starke, was ja tausendfach im Mute 
ven 5id, die Lreu' erkürtet. — Vurch die breiten Lücken 
Ergoß der Feind nun seine Massen. Schliche, Lücken, 
Erwarben kampflos, was sie nimmermestr erträumten, 
vaß kaiserliche chre Felsenburgen räumten 
Und schleppten lausende, zum billigen Lriumpke, 
Vach vom, die glaubensstark gekästen in dem Sumpfe. 
Vach Vörden ging's in Eil. — So wie ein Vollblutrenner 
Zu Lad geritten siegt — erreichten sie den Brenner, 
vie lferzen zentnerschwer, am Bücken die Sewekre, 
Ver keimat Ebenbild — blank Schild und waffenekre. — 
wie Sott die Lose wirst! — Vas Ende war gallbitter 
Und dröknend brach, versank in diesem Ungewitter 
Vas tausendjäkr'ge Veich. 
Keinrich Sauer, Obstlt. 
Tlut dieses nicht! 
Vur dieses nicht: 
Vaß sie dann wieder in den Straßen ständen 
Mit koklen lZüten und mit koklen künden, 
fln Sliedern wie an Slück und klaube wund. 
Und tausend gekn vorbei zu Pflicht und Flirten 
Und — sekn vorbei an diesen Müdgeirrten, 
vie zittern wie ein ausgestoßner kund. 
vur dieses nicht: 
vaß sie um kümmerliche kungerbissen 
vor jeder feisten Köchin dienern müssen, 
Vie stumpf aus ikre goldnen kreuze glokt. 
Und keimatlos von Vorf zu vorfe Krücken 
Und sich vor tausend blöden Lassen bücken. 
Sie, die dem König Lod so frei getrotzt. 
vur dieses nicht: 
vaß sie tagaus, tagein die Kurbel decken 
Und bittend an die vielen Lüren geken, 
wo niemand aknt, was diese Seele litt. 
Und klnterdrein die dummen Vuben rennen. 
Sie aber all' ikr Lag in Seknsucht brennen, 
vaß jene Kugel einst ikr ker; zerschnitt. 
vur dieses nicht: 
Vaß sie dereinst als müde, graue kreise 
vielleicht des Lebens allerlekte Heise, 
Einsam und ot>ne Stern und Liebe tun 
Und irgendwo an einem Wegesrande, 
Zu chres Volkes namenloser Schande, 
7n einem blükenderen Morgen rukn . . . 
Karl Vankwart Zwergei. 
VS 14er als Nochelfä 
wänn's oan oft recht schlecht geht, 
wiä's is oft in Löbn: 
flll's Kat ä schon anpackt 
Und all's geht dänöbn: 
Va ruaft ä, wann nindäfchvj 
wer keifen mekr kann. 
In seinä väzweislung 
Vö „Votkelsä" an. — 
') nirgends. 
— In weltkriag is s netto 
Ä so östäs gwön. 
's geht drübä und druntä 
Und gäch kert mä rödn: 
Sä kemmän schon einä, 
väspielt is dä Fall, 
va glengäns äst gschwindö 
Um d' Ländlä allmal. 
„vö vierzeknä kemman!" 
Vös is, wiä wann d' küß'j 
flll's mitnimmt und wögreißt, 
wann's nu so schwär is. 
ön Feind schebern d' Voanä, 
In d' kek sloign dö känd. 
wo d' Ländläkrast anpackt, 
Kat dö kspusi än End. 
„Vö vierzeknä kemmän!" 
Ä so wird all's schrein, 
wanns ön Friedn mitbringän 
Und ziagn däkoam ein. 
vö votkelfä allö, 
's ganz' Ländl wird s' ekrn. 
Solang no dö Welt steht, 
Solln s' vägessn nöt wern! 
Kregor Koldbacher, Stegr. 
Vierzelinä - kennzoacha 
ön Ländlerbuam. den kennt mä schon 
vä aller weitn ön vierzeknä an. 
Sein Käppi tragt er ä bisserl schief, 
Ä kärber Lupf gkert äk zän Schlif. 
Vu brauchst nöt lang um än kessn fragn, 
Siagst den schwärzn flufschlag am Vlusnkragn. 
Än seschn Vuam muaß 's Soldatngwand stelln, 
vrum schmeißt er sö stolz ä weng dein Kekn. 
Und wann er wo ä Mäderl fingt. 
Sofort sein kerzl än Fekler kriagt. 
Venn 's Ländlerkerz, dös is ja gwiß, 
Vaß's vor alln zän kernkabn gschaffä is. 
was ä vierzeknä is, muaß ä Pfeiferl kabn, 
Vb ön kinterland oder ön Schützengrabn, 
fluf dös schaut er draus und dös kalt er ker 
viel säubrigä als sein Seitngwekr. 
Is ä Eichtet! Zeit, astn kennt j er's an, 
Kat er koan' Labak, rauckt er löbatn Zaun. 
Und gibt's gar nir z'rauckä oft ä weil, 
pst nimmt er sein Pfeifer! ä so öns Mäul 
Und für eakm is dös dö greßtö Vuaß, 
wann's nir z'rauckä gibt — denn rauckä muaß's! 
Än vierzekneä is ä 's Öffn Leib und Seel, 
„vergätterung zur Menäfch!" is der schenste Befelst. 
Und käm Kat er gössn, oft höbt er schon 
Klei selmä wieder öns kochä an. 
Er kocht sö än Schwärzn, er brat't än Spöck, 
Er kocht ön der vöckung und aufn wög 
Und wann er sunst gar nir zän kochä Kat, 
flstn kocht er ön Wasser ä paar Schnitt! Brot. 
Und weil kalt 's öffn ä wichtigs kspiel. 
Schaut aus dö kämäschn der Löffelstiel, 
vamit er, wann's grad was zän öffn gdt,* 4) 
ven ganzen Werkzeug Kat pärät. 
Ä Vierzeknä meutert und lämentiert, 
wannst'n kerst, äst moanst schon, er desentiert, 
flber wannst'n brauchst, astn is er da, 
ä - offen, Ke» — a = dunkel, dem „o " sich näkernd. 
Kochwasser. 
3) gibt. 
4) zündet. 
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