Volltext: Linzer Hessen

die Kroßmenage die Stadt Lin; hinsichtlich der flpprooiflonie- 
rung ihrer Bevölkerung stark entlastet wurde. 
ver Parteienverkehr ist nach und nach ins Ungeheure ge¬ 
wachsen. Bie einkaufenden Leute standen oft in Zweier- und 
Viererreihen, vom Lingang in die Zabrikskaserne bis zum 
sogenannten Musikstücke! oder im kleinen Hofe der Labriks- 
kasernc, längs zwei bis drei hausfronten. Ls war nicht mehr 
möglich den Betrieb in diesem Umfange aufrecht zu erhalten, 
auch war die Kontrolle in jeder Einsicht sehe erschwert, wenn 
nicht ausgeschlossen. Ls wurde desl>a>b die lellnehmerzahl 
entsprechend verringert. 
wegen der bedeutenden Vergrößerung der Sarnisonsgroß- 
menage mußte diese vom krsatzbaon abgetrennt und selbstän¬ 
dig gemacht werden. Sic erhielt die Bezeichnung „Sarnisons- 
großmenage und Zentraleinkaufstelle des Militärkommando- 
bereiches Innsbruck in Linz", flls Präses dieser Institution 
wurde Major der Beserve Lrwin Zreihcrr Mager von Löwen- 
schwerdt ernannt, der in dieser Stellung seine kommerziellen 
lalente restlos in den Bienst der guten Sache stellte. 
Vie Sroßmenage wurde wiederholt von höheren vorge¬ 
setzten sowie Lunktionären und Kommissionen des Militär¬ 
kommandos und des Kriegsministeriums genau besichtigt. 
kroße Verdienste um diese Institution haben sich, wie bereits 
erwähnt Oberleutnant i. d. Bes. Karl Schalter und Oberleut- 
nant-Bechnungsführer Hans horak (als Mitglied des 
verwaltungsaussthussesj erworben. Oberleutnant i. d. Bes. 
Schaller, der auch vor dem Leinde seinen Blutzoll entrichtet 
hatte, brachte in die Begimentskrämerei Kroßzügigkeit und 
Schwung. Irotz aller Bleigewichte an künden und Lüßen um¬ 
spannte sein genialer kaufmännischer keift bald die ganze uns 
zur Verfügung stehende, leider nur viel zu kleine Welt. Schal¬ 
ler, der sich um Bagatellen des Kleinverkaufes, für die das 
liebe ?. T. Publikum allein pnerkennung und Verständnis 
zeigte nicht kümmerte, tat im stillen viel kutes. kein ver¬ 
schämt Varbender, keine Witwe klopfte bei ihm vergebens an. 
In seinem Schatten wandelte der vom Leide her bekannt 
tapfere und zum Invaliden gewordene Leutnant i. d. Bes. 
Schenkenfelder. Entschlossen, wie es seinem Lharakter ent¬ 
sprach, wirkte er im verwirrend umfangreichen kroßbetriebe 
des Unternehmens. Puch er blieb dabei immer ein braver 
und getreuer kesse, der manchem armen leufel den kurzen 
Lronturlaub durch eine kameradschaftliche pushilfe ver¬ 
schönte. Beid und Mißgunst versuchten vergebens, diesen bei¬ 
den tadellosen Offizieren — eins am Zeuge zu flicken. 
Zu bemerken wäre noch, daß dem krsatzbaon einige junge 
aus angesehenen Lamilien stammende fllbaner zugeteilt waren, 
die als kinjährig-Lreiwillige Offiziersausbildung erhielten, um 
sodann in die in Skutari aufgestellten fllbanersormationen 
eingeteilt zu werden. 
Inspizierungen beim krsatzbaon waren Keine Seltenheit — 
der Militärkommandant von Innsbruck besichtigte fast jede 
Marschformation eingehend am Exerzierplatz. Standeskontrol¬ 
len seitens des Kriegsministeriums, des Militärkommandos 
sowie des Inspizierenden des Militärkommandos waren an 
der lagesordnung. 
Puch krzellen; Leldmarschalleutnant v. leisinger war drei¬ 
mal in Linz, um die Offiziere und Mannschaften stichproben¬ 
weise auf ihren lauglichkeitsgrad zu überprüfen. 
während des Krieges wurde für die flngehörigen des 
Begiments das Möglichste getan. Zunächst konnte ein Mann- 
schasts-, später auch ein Offiziers-Hessensonds ins Leben ge¬ 
rufen werden, die den Zweck verfolgten, hilfsbedürftige 
Kriegsbeschädigte des Begiments nach dem Kriege zu unter¬ 
stützen. 
Viesen Lands, namentlich dem Mannschasts-Heffenfonds, 
sind auch namhafte Spenden zugekommen. Zur Hebung des 
letzteren wurde sogar ein kriegsthcater aufgestellt, das an¬ 
fangs als Sommertheater auf der Straßerau. später im kast- 
hofe „Zum grünen Baum" Vorstellungen gab. wenn die eigene 
Begimentsmusik beim krsatzbaon weilte, wurden selbstver¬ 
ständlich auch WohltätigkeitsKonzerte für den angeführten 
Zweck veranstaltet. 
kin schönes Mannschastsfest, das eine namhafte Summe 
dem heffenfonds zuführte, wurde von der ersten Ersatzkom- 
pagnie (Kommandant kauptmann knewkowskgj in ihrem 
guartier, im Ottensheimer Schlosse, veranstaltet. 
* 
Es soll zum Schlüsse nicht unerwähnt bleiben, daß im 
allgemeinen die flrbeit im hinterlande, die für die Zront 
lebensnotwendig und gewiß nicht gering war, stark unter¬ 
schätzt und zu wenig anerkannt wurde. Es Kam leider vor, 
daß tüchtige Leute, die sich in ganz besonderer weise während 
der ganzen Kriegszeit hervortaten und gewiß einer sichtbaren 
fluszeichnung würdig gewesen wären, leer ausgingen. 
p» diesen Braven sei an dieser Stelle nochmals die vollste 
flnerkennung für ihre vorzügliche Dienstleistung ausgesprochen. 
Oberst von Nirkerl und sein Stab 
von den vielen tüchtigen und nie versagenden Unteroffi¬ 
zieren, die unverdrossen in den verschiedenen Kanzleien des 
krsatzbaons arbeiteten und ohne deren Unterstützung dieser 
weit über alle Lriedensvorstellungen hinaus angewachsene 
Betrieb ins Stocken geraten wäre, seien als besonders ver¬ 
dienstvoll hier genannt: 
In der Baonsadjutantur: Landwehr-Bechnungsunteroffizrer 
1. Klaffe Keorg Böcksteiner (erster Hilfsarbeiter und Beferemj, 
Bcseroe-Leldwebel Johann Latzelsberger (zweiter fjilfsarbeiter 
und Bcferentj, Leldwebel Josef kuggenberger (Standesführerj, 
Zugsführer litular-Leldwebel Karl heinzl (Evidenzführerj, 
Landwehr-Zugsführer Lran; hehenberger (dritter Hilfsarbeiter!. 
In der Verwaltungskommission: Leldwebel Bechnungs- 
hilfsarbeiter Wilhelm Srois (erster kilfsarbeiterj, Leldwebel 
Bechnungshilfsarbeiter Johann körmedinger (Srundbuchs- 
führerj. 
Bei den Unterabteilungen: Bechnungsunteroffizier 1. klaffe 
Lranz Scholz (erster Bechnungsunteroffizier der Stabsabtei- 
lungj, Bechnungsunteroffizier 1. klaffe Johann Beichenbörk 
(Bechnungsunteroffizier bei verschiedenen krsatzkompagnienj, 
Ersatz-Beserve-Bechnungsunteroffizier 2. Klaffe litular 1. Klaffe 
Wilhelm Eisenhohl (Bechnungsunteroffizier bei verschiedenen 
krsatzkompagnienj, Bechnungsunteroffizier 1. klaffe Johann 
Strauß (Bechnungsunteroffizier bei verschiedenen Ersatzkom- 
pagnienj. 
Im pugmentationsmagazine: Leldwebel Johann past 
(Stabsführer und wagazinsunteroffizierj, Oberwaffenmeister 
1. Klasse Johann kaleta (Waffenmeister!. 
Eine flrmee von Soldaten ist durch ihre Hände gegangen, 
lausende von wünschen galt es anzuhören, zu befriedigen und 
unter Umständen abzuweisen. 
vie Zusammenstellung der Marschformationen und die 
hieraus erwachsenden Eingriffe in die Existenz, Vableiben oder 
pusmarschieren, Leben oder lod. waren wohl ausschließlich 
Sache der Kommanden und ihrer selbständigen Entscheidung 
überlassen, doch die Unsumme der hiezu notwendigen vor¬ 
arbeiten lastete auf den Schultern ihrer Beferenten. 
Vie Lront verbrauchte unersättlich Männer — die Lrage: 
„konnte man es da allen recht machen?" beantwortet sich 
wohl von selbst. 
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